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Archiv-Artikel

Grüne setzen auf McAllister

ATOMMÜLL In Sachen Gorleben soll die Landesregierung Druck in Berlin machen

Nach der Absage von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) an einen Erkundungsstopp für ein Atommüll-Endlager in Gorleben verlangen die Grünen von seinem Parteifreund, Ministerpräsident David McAllister, mehr Druck auf die Bundesregierung auszuüben. „Meiner Meinung nach muss es eine Reaktion der Landesregierung geben“, forderte die Fraktionschefin im Europaparlament, Rebecca Harms, in Hannover. „McAllister muss zeigen, dass er es ernst meint mit den Überlegungen, die er da vorgetragen hat.“

„Nicht nur Briefe“

Der Ministerpräsident hatte Röttgen in einem Brief gebeten, die Rückholbarkeit von Atommüll aus einem möglichen Endlager im Wendland neu zu prüfen, dabei habe er aus Sicht der Grünen-Landtagsfraktion aber „eine Abfuhr“ erhalten. McAllister müsse sich nun fragen, ob er die Interessen des Landes oder der Partei vertrete, sagte Fraktionschef Stefan Wenzel. „Man darf nicht nur Briefe schreiben und aus diesen Briefen dann keine Konsequenzen ziehen.“

Röttgens Festhalten an Gorleben dürfe nicht unkommentiert bleiben. Die wachsende Skepsis in der Endlagerfrage müsse sich auch im Streit um erhöhte Strahlenwerte am bestehenden Zwischenlager und um den nächsten Castor-Transport niederschlagen. „Offensichtlich sollen die Probleme nicht aufgeklärt werden. Man ist sogar dabei, ein Fälschungsmanöver durchzuführen“, so Harms zu den niedrigeren Werten bei neuen Messrunden.

„Röttgen unglaubwürdig“

Auch aus der SPD war wegen der fortgesetzten Erkundung scharfe Kritik an Röttgen laut geworden. Die Grünen-Europaabgeordnete Harms warf dem Unionspolitiker nun vor, nicht ernsthaft nach Alternativen zu Gorleben zu suchen. Viele Bürger hielten seine Gesprächsangebote deshalb für unglaubwürdig. „Er stößt damit bisher auf keinerlei Resonanz in der Region – jedenfalls nicht auf die, die er sich gewünscht hat“, sagte Harms. Die Gegner eines Endlagers in Gorleben fühlten sich meist nur als Alibi-Dialogpartner. (dpa)