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Archiv-Artikel

Ein Leben in Daten und Fakten

Von DRK

Lebensdaten: Geboren wurde Walter Kempowski am 29. April 1929 in Rostock. Sein Vater war ein Reeder und Schiffsmakler, seine Mutter eine Kaufmannstochter. 1945 wurde er als 15-Jähriger als Luftwaffenkurier zur Wehrmacht eingezogen. Am 8. März 1948 wurde er vom sowjetischen NKWD verhaftet; er wollte den Amerikanern Dokumente über die Demontage übergeben, die die sowjetische Besatzungsmacht in Deutschland durchführte. Am 8. März 1956 wurde er aus der Haft in Bautzen entlassen. Ab 1960 war es als Lehrer tätig. Von 1980 bis 1991 war er Lehrbeauftragter für Fragen der Literaturproduktion an der Universität Oldenburg. In seinem „Haus Kreienhoop“ in Nartum bei Bremen veranstaltete er Literaturwerkstätten und „Sommerclubs“ für Kinder. Im Oktober 2006 erkrankte er an Darmkrebs. Durch eine Sonde künstlich ernährt, trat er weiterhin öffentlich auf. Am 5. Oktober verstarb er in einem Krankenhaus im niedersächsischen Rotenburg (Wümme).

Bücher: Insgesamt schrieb Walter Kempowski 40 Bücher. Berühmt wurde er durch seine „Deutsche Chronik“ und sein „Echolot“-Projekt. Die „Deutsche Chronik“ enthält neun Romane: „Aus großer Zeit“ (1978), „Schöne Aussicht“ (1981), „Haben Sie Hitler gesehen?“ (1973), „Tadellöser & Wolff“ (1971), „Uns geht’s ja noch gold“ (1972), „Haben Sie davon gewusst?“ (1979), „Ein Kapitel für sich“ (1975), „Schule“ (1974), „Herzlich willkommen“ (1984). Die ersten Bände des „Echolots“ erschienen 1993, die letzten 2005. Für dieses riesige Projekt eines „kollektiven Tagebuches“ sammelte er jahrelang die Aufzeichnungen, Briefe und Lebensgeschichten prominenter wie namenloser Menschen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Zuletzt erschien 2006 der Roman „Alles umsonst“.

Preise: Walter Kempowski hat viele Preise und Auszeichnungen bekommen: den Lessing-Preis, den Wilhelm-Raabe-Preis, den Uwe-Johnson-Preis, das Bundesverdienstkreuz, die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock, den Thomas-Mann-Preis, den Corine-Buchpreis und viele mehr. Ausgerechnet den Büchnerpreis – den renommiertesten deutschen Literaturpreis – hat er nicht erhalten. DRK