: Ein Ferienresort geht baden
PORT OLPENITZ Ungewisse Zukunft nach Insolvenzantrag. Hoffnung auf neue Investoren an der Ostsee
Nach dem Insolvenzantrag der Port Olpenitz GmbH ist offen, ob der frühere Marinehafen an der Mündung der Schlei in die Ostsee zum Tourismusort der Superlative ausgebaut werden kann. Der vorläufige Insolvenzverwalter Rainer Eckert räumte gestern ein, die Schulden könnten mehr als 27 Millionen Euro betragen.
Damit steht das größte Konversionsprojekt in Schleswig-Holstein auf der Kippe: Im Olpenitzer Hafen soll auf mehr als gut 90 Hektar Land- und etwa 66 Hektar Wasserfläche ein 500 Millionen Euro teures Ferienresort errichtet werden. Neben rund 1.000 Ferienhäusern und mehreren Hotels und Restaurants sind Geschäfte, ein Schwimmbad, mehrere Freizeiteinrichtungen, Badestrände und eine Marina mit 2.500 Liegeplätzen geplant. Das erste Ferienhaus war Ende 2010 an die Besitzer übergeben worden. Aus der früheren Marinebasis soll so der größte private Hafen der Welt werden und für Lohn und Brot im Tourismus sorgen.
In jüngster Zeit war es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Investoren, dem Immobilienunternehmer Jaska Harm und der texanischen Gesellschaft American Reality Investors, gekommen. Anfang Oktober schied deshalb Harm, der zehn Prozent der Anteile hält und der ursprüngliche Ideengeber für das Projekt war, als Geschäftsführer aus. Informierte Kreise munkeln, die Amerikaner hätten Harm aus der GmbH gedrängt, um nach einer Insolvenz mit einer neuen Gesellschaft die Alleinregie zu übernehmen.
Aus dem Wirtschaftsministerium in Kiel verlautet „vorsichtiger Optimismus, das Projekt zu einem guten Ende führen zu können“. Da mit etwa 30 Millionen Euro schon viel Geld investiert wurde, „erleichtert das die Suche nach neuen Investoren“, vermutet Staatssekretärin Tamara Zieschang (CDU).
Jürgen van Schöll, Tourismuschef der Stadt Kappeln, zu der Olpenitz gehört, teilt diese Hoffnung. Er wisse, dass Investoren ein ernsthaftes Interesse daran hätten, wenn auch die Anlage „vielleicht nicht so groß dimensioniert“ werde wie von Harm konzipiert, sagte van Schöll der dpa. „Es ist ein schönes Gelände, alles ist positiv zu bewerten.“ Auch Insolvenzverwalter Eckert bestätigt ein großes Interesse bei potenziellen Investoren.
„Gelassen“ sieht der Baugewerbeverband Schleswig-Holstein die mögliche Insolvenz. Bislang seien die Rechnungen der am Halbmilliardenprojekt beteiligten Bauunternehmen beglichen worden, teilte er am Donnerstag mit. Nun müsse aber alles dafür getan werden, „dieses wichtige Prestigeobjekt“ zu retten. SVEN-MICHAEL VEIT