WAS MACHT EIGENTLICH ... die Mauer?
: An überraschenden Orten auftauchen

Die Mauer ist weg. Und niemand hat die Absicht, sie wieder aufzubauen. Außer natürlich die Filmindustrie. Die baut die Mauer immer wieder mal irgendwohin. In der Nacht zum Mittwoch tauchte sie auf der Monbijoubrücke auf, die die Museumsinsel mit dem Nordufer der Spree verbindet. Samt Panzersperren, Grenzerhäuschen und Schranken. Dort drehte das ZDF Szenen für sein dreiteiliges Dokudrama „Die Wölfe“, das 2009 gezeigt werden soll. Es erzählt das Schicksal einer Familie anhand der drei Wendejahre 1948 (Berlin-Blockade), 1961 (Mauerbau) und 1989 (Fall der Mauer) – „vor realem historischen Hintergrund“, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Immerhin wirkt die Brücke echt historisch. Fertig wurde sie aber erst vor einem Jahr – als Kopie des im Krieg beschädigten Originals. Zu DDR-Zeiten gab es hier nur einen schmalen Steg. Und selbst der war wie das nun als Hintergrundkulisse dienende Bodemuseum nie auch nur in Sichtweite der Mauer. Aber, wie sagt Guido Knopp, ZDF-Fachmann für echt dramatische Histörchen, so schön zu seinem Dreiteiler: „An keinem Ort der Welt hat sich die Dramatik der Nachkriegsgeschichte auf so engem Raum – gleichsam wie in einem Brennglas – abgespielt wie in Berlin.“

Da hat er recht – zumindest, was die Filmgeschichte der Monbijoustraße betrifft. Auf der riefen erst kürzlich hunderte langhaarige Hippies ihr „Ho Ho Ho Chi Minh“ – als Staffage für den Uschi-Obermaier-Film „Das wilde Leben“. Der spielt im Jahr 1968 in Berlin (West). GA FOTO: AP