: Spitzentreffen in Berlin
Bahn-Aufsichtsratschef Müller will Tarifstreit schlichten. Lokführer verzichten vorerst auf Streik im Nahverkehr
FRANKFURT/MAIN afp/dpa ■ Ein Spitzentreffen soll heute Bewegung in den festgefahrenen Tarifstreit zwischen der Bahn und den Lokführern bringen. Bahn-Aufsichtsratschef Werner Müller lud Bahnchef Hartmut Mehdorn und den GDL-Vorsitzenden Manfred Schell zu einem Gespräch nach Berlin ein.
Die GDL kündigte an, für heute auf Streiks im Nahverkehr zu verzichten. Allerdings habe diese Streikpause nichts mit dem Spitzentreffen zu tun. Ob ab Freitag bei der Bahn gestreikt würde, hätte die GDL noch nicht entschieden, sagte deren Sprecherin gestern. Am Wochenende sind keine Streiks geplant.
An dem Spitzentreffen zwischen Mehdorn und Schell soll auch das komplette Präsidium des Bahn-Aufsichtsrats teilnehmen. Dazu gehören neben Müller der Chef der Bahngewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, der Bahn-Konzernbetriebsratschef Günter Kirchheim sowie der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Jörg Hennerkes.
Mehdorn wies gestern Vorwürfe zurück, der Bahn-Vorstand wolle die GDL „vernichten“. Es gehe nur darum, Forderungen abzuwehren, die das Unternehmen wirtschaftlich nicht verkraften könne. Zudem gelte es, eine Spaltung der Belegschaft zu verhindern.
GDL-Chef Schell konterte, dass seine Gewerkschaft bislang noch kein verbessertes Angebot erhalten habe. Zu neuen Verhandlungen mit der Bahn sei die Gewerkschaft nur bereit, wenn diese den geforderten eigenständigen Tarifvertrag zum Thema hätten. Wie eine Forsa-Umfrage ergab, findet eine Mehrheit der Deutschen die Streiks der Lokführer richtig.
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