SÜDWESTER : Wand gerammt
Die Frage ist ja, ob der gemeine Verbrecher intelligenter ist als Otto Bravbürger oder nicht. Ist der intelligenter, wäre es eigentlich seine Pflicht, sich nicht erwischen zu lassen – was aber oft nicht gelingt. Ist er dümmer, könnte er nach der Tat eigentlich auch gleich beim Knast klingeln und der Polizei teure Recherchen und Verfolgungsjagden ersparen. Eine neue Variante hat sich indes jetzt unter Norddeutschlands Autodieben etabliert, in der Szene auch liebevoll „Mauerrast“ genannt. Die besteht darin, dass man nach der Tat, fast noch in Tatort-Sichtweite, erst mal ein bisschen verschnauft und schaut, ob überhaupt jemand den Verlust bemerkt hat. Dass man das Diebsgut bei der Gelegenheit gleich zerstört, steht so zwar nicht in den Statuten. Ausprobiert hat es jedenfalls am Sonnabendmorgen ein 19-jähriger, mäßig heller Neumünsteraner. Zunächst stahl er ein Auto – erfolgreich. Dann fuhr er es gegen eine Wand – ein Minuspunkt. Und wahrscheinlich, frühkindliches Trauma lässt grüßen, ist es auch noch das Haus seiner Mama gewesen.