WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

In dieser Woche gibt es vor allem viele Videoselbstbespiegelungen, viel Geplänkel, viel „lecker“ Tofu und Alk und viel Gemütlichkeit. Am Donnerstag allerdings wird im Offenen Antifa-Café im Vetomat über Fußball und Rechtsextremismus gesprochen. Etwas, was sich beileibe nicht so leicht auflöst, wie manche glauben wollen. Das Männerbündische nämlich, auf das sich der Rechtsextremismus gern stützt, ist auch in jenen Fußballvereinen oder wilden Clubs gegeben, die sich vom Rechtsextremismus distanzieren. Aber schauen wir erst mal, was der Referent vom Bündnis Aktiver Fußballfans sagt. Am selben Tag wird in der K9 das brandneue Radio-Feature „… dem Schwindel von Herrschaft nicht erliegen“ zu hören sein, in dem an den 1982 verstorbenen bedeutenden Sozialpsychologen Peter Brückner erinnert wird, der alles andere als ein Umfaller war und wegen angeblicher RAF-Unterstützung seinen Posten als Hochschullehrer verlor. Sein Sohn Simon Brückner steht anschließend zur Diskussion über seinen Vater, aber auch sein eigenes Verhältnis zu den damaligen Ereignissen bereit. Am Samstag eröffnet bereits am Nachmittag in der Zielona Gora eine Ausstellung. Die Gruppe Kunst und Kampf zeigt Plakate aus 27 Jahren Politaktivismus. Bernd Langer wird die Ziele und Prinzipien der Gruppe zudem in einem Vortrag erhellen. Im Kino Babylon Mitte wird am Abend in der eh sehr dankenswerten Reihe „1967–1977 – Zur Geschichte einer Bewegung“ der Film „Rot liegt in der Luft“ von Chris Marker gezeigt. Dieser versuchte 1977, in einem Filmessay eine Brücke zu schlagen von der Oktoberrevolution und dem Spanischen Bürgerkrieg bis zu den Bewegungen in der Entstehungszeit des Filmes. Er bedient sich dabei der Montagetechnik und der Verfremdung, zeigt also, was man machen kann, wenn man nicht Michael Moore sein will.

Fußball: Vetomat, Scharnweberstraße 35, Do., 19 Uhr

Brückner: K9, Kinzigstraße 9, Do., 19.30 Uhr

Plakate: Zielona Gora, Grünberger Straße 73, Sa., 15 Uhr

Film: Babylon Mitte, Rosa-Luxemburg-Straße 30, Sa., 19.30 Uhr