NEU IM KINO: Diese Woche frisch

Gefahr und Begierde

USA 2007. Regie: Ang Lee. 157 Min.

Hongkong Ende der 30er-Jahre. China und Japan führen Krieg. Eine Gruppe chinesischer Patrioten um die Studentin Wang Chia-Chih will Yee, einen mächtigen Mann und Kollaborateur der Japaner, töten. Um besser an ihn heranzukommen, soll sie dessen Geliebte werden. Aber weiß Wang Chia-Chih denn überhaupt, wie das geht: eine Geliebte zu sein? Ang Lee will genau wissen, wie es ist, wenn eine junge Frau so kühl und kalkuliert ist, ihr sexuelles und emotionales Erleben einem politischen Ideal unterzuordnen, aber nicht kühl genug, um die Kontrolle zu bewahren. Er will genau wissen, wie dieser Kontrollverlust aussieht, und er findet die Bilder dafür. Das macht die Virtuosität seines Kinos aus, dafür bekam er zum zweiten Mal in Folge den Goldenen Löwen in Venedig.

Import Export

Ö 2007. Regie: Ulrich Seidl. 135 Min.

„Import Export“ bringt Laien und professionelle Schauspieler zusammen, auch verbindet er inszenierte und wirkliche Situationen; die Schauplätze sind echt, die Bilder präzis kadriert, man merkt, wie wichtig es dem Regisseur ist, die Figuren in der Interaktion mit ihrer Umgebung zu zeigen. Im Mittelpunkt steht Olga, eine junge Krankenschwester aus der Ukraine, deren Weg sie zu einer Putzstelle in einer Wiener Klinik führt. Parallel dazu geht es um den Wiener Paul, der sein Glück als Sicherheitsmann versucht, scheitert und später Kaugummiautomaten in der Ukraine wartet. Legte Ulrich Seidl in den vorangegangenen Filmen noch eine gewisse Unbarmherzigkeit an den Tag, so glaubt man ihm diesmal, was er schon früher für sich beanspruchte: dass er voller Zärtlichkeit und Liebe für seine Protagonisten ist.

GEFAHR UND BEGIERDE: Cinestar Sonycenter, Delphi, FT Friedrichshain, Hackesche Höfe, Kulturbrauerei, Neues Off. Thalia Potsdam.IMPORT EXPORT: FT Friedrichshain, Hackesche Höfe, Kulturbrauerei, Yorck