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Archiv-Artikel

Relativieren, bis nichts mehr bleibt?

betr.: „Mit dem Kontrollverlust leben lernen. Verbote haben Alkoholmissbrauch noch nie verhindert“, taz vom 16. 10. 07

Der Kommentar von Tobias Rapp folgt einem Argumentationsmuster, das mir allmählich ganz gewaltig auf den Geist geht: Ein Missstand – hier der Alkoholmissbrauch von Minderjährigen – wird aufgezeigt, eine Gegenmaßnahme – hier das Verkaufsverbot von hartem Alkohol an Minderjährige – für grundsätzlich richtig befunden. Doch dann kommt das große Aber: Damit ließe sich das Problem nicht lösen! Was heißt denn das? Welches gesellschaftlich missliebige Verhalten lässt sich überhaupt durch eine einzelne Maßnahme beseitigen beziehungsweise durch ein Verbot „verhindern“? Keines. Also alles so laufen lassen oder jeden Versuch der Gegensteuerung so lange relativieren, bis nichts mehr davon übrig bleibt?

Niemand muss vor der „Illusion“ bewahrt werden, nun würden Minderjährige keinen Alkohol mehr konsumieren. Es glaubt ja auch niemand ernsthaft, durch höhere Bußgelder würde rücksichtsloses Rasen auf der Autobahn der Vergangenheit angehören. Und trotzdem ist es zu begrüßen, dass von offizieller Seite Schritte unternommen werden, die wenigstens zur Eindämmung des Problems beitragen können. BRIGITTE REINHARDT, Bad Honnef