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Archiv-Artikel

Kaum lange Gesichter auf den Bahnsteigen

In den Herbstferien sind offenbar deutlich weniger Menschen unterwegs. Der bislang längste Streik der Gewerkschaft der Lokführer hat in Norddeutschland jedenfalls kein Verkehrschaos auf Schiene und Straße nach sich gezogen

Der Streik der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) im Tarifkonflikt mit der Bahn hat am Donnerstag in Hamburg und Schleswig-Holstein den Zugverkehr ins Stocken gebracht. Insgesamt fuhr nur etwa jeder zweite Zug, sagte Bahnsprecherin Sabine Brunkhorst. Nachmittags sei es zunehmend schwieriger geworden, den eingeschränkten Zugverkehr überhaupt aufrechtzuerhalten. So wurde die Strecke Lübeck–Neustadt eingestellt.

Die Lokführergewerkschaft hatte auch im Norden um 2 Uhr mit dem 30-stündigen Streik begonnen, der bis heute morgen um 8 Uhr dauern sollte. Auch dann werde allerdings nicht alles gleich wie am Schnürchen laufen, sagte Brunkhorst. Frühestens am Nachmittag werde der Zugverkehr wieder planmäßig rollen. In Hamburg fuhren die S-Bahnen am Donnerstag im 20-Minuten Takt, die Linien S 2 und S 11 waren ganz gestrichen worden. Trotzdem gab es auf den Bahnhöfen kaum Gedrängel oder lange Gesichter. Auch auf den Straßen im Großraum Hamburg machte sich der Streik kaum bemerkbar.

Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen bei den Bahnunternehmen AKN und Schleswig-Holstein-Bahn (SHB) am Mittwoch rief die GDL auch hier zu Streiks auf. Überwiegend fuhren die Züge im 20-Minuten-Takt, sagte AKN-Sprecher Jörg Minga. Das Unternehmen bedient Strecken im südlichen Schleswig-Holstein. Die Linie A 3 zwischen Elmshorn und Henstedt-Ulzburg wurde durch Busse ersetzt, hier verlängerten sich die Fahrzeiten. Der Streik bei AKN und SHB dauerte nur bis 13 Uhr.

Auch in Niedersachsen und Bremen ist ein Verkehrschaos auf Schiene und Straße ausgeblieben. Nach einem Ersatzfahrplan sei im vom Streik betroffenen Regionalverkehr etwa jeder zweite Zug gefahren, sagte Bahnsprecher Hans-Jürgen Frohns in Hannover. „Die meisten Reisenden haben sich gezielt einen Zug rausgesucht oder sind auf das Auto umgestiegen.“ Dennoch blieben wegen der Herbstferien Staus auf den Straßen aus, wie die Verkehrsmanagementzentrale Niedersachsen mitteilte.

„Das Verständnis der Reisenden ist natürlich nicht immer himmelhochjauchzend“, sagte Frohns. „Das Verständnis für die Aktion der Gewerkschaft schwindet.“ DPA