: Der bald höchste Grieche im Land
Der griechische Verfassungsrechtler Prokopis Pavlopoulos kommt aus dem konservativ-bürgerlichen Lager und ist ein Experte für Verwaltungsrecht. Politisch eher zurückhaltend und etwas farblos gilt er als prinzipientreuer Mann der leisen Töne. Die Presse beschreibt ihn als „Gentleman der griechischen politischen Szene“, der sich oft bedeckt halte. Als Präsidentschaftskandidat der linken Regierungspartei Syriza tritt der 64-jährige frühere Athener Professor nun ins Rampenlicht.
Syriza-Chef und Ministerpräsident Alexis Tsipras will mit der Kandidatur von Pavlopoulos einer wichtigen Forderung der Verfassung Folge leisten. Die Persönlichkeit an der Spitze des Staates soll über eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung verfügen und nicht nur Vertreter der gerade stärksten Partei sein. Pavlopoulos ist Mitglied der konservativen Partei Nea Dimokratia (ND).
Pavlopoulos wurde 1950 in der südgriechischen Hafenstadt Kalamata geboren. Er studierte Verfassungs- und Verwaltungsrecht in Frankreich. Von 1980 an lehrte er an der Universität Athen. Parallel war er Berater mehrerer griechischer konservativer Regierungschefs. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Pavlopoulos bekannt, als er 1990 das Amt des Regierungssprechers einer Übergangsregierung übernahm. In späteren Jahren bekleidete er verschiedene Ministerposten.
Seine schwierigste Herausforderung bestand er 2008 als Innenminister. Im Dezember dieses Jahres war es nach dem Tod eines Jungen durch Polizeikugeln landesweit zu schweren Unruhen gekommen. Pavlopoulos erklärtes Ziel war es, weitere Opfer zu vermeiden. Dass ihm dies gelang, trug ihm auch Anerkennung im linken politischen Lager ein. Dies wisse auch heute noch „die Linke zu schätzen“, hieß es in Pressekommentaren nach seiner Nominierung.
Pavlopoulos ist verheiratet und hat drei Kinder. (dpa)
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