: Es soll wieder gespielt werden
KULTUR Der Betreiber des Theaterschiffes, Knut Schakinnis, will das Packhaus wieder betreiben. Staatliche Zuschüsse gibt es nicht, aber jede Menge Altlasten
Im Frühjahr war der Versuch, das Packhaus-Theater im Schnoor zu verkaufen, gescheitert – nun hat sich ein neuer Interessent gefunden: Knut Schakinnis, der Betreiber des Theaterschiffes und größte Kleintheater-Betreiber der Republik, will das Packhaus als Spielstätte retten.
Er hat ein Gebot abgegeben, zu dem gestern der Haushaltsausschuss nicht Nein sagen konnte: 550.000 Euro will er dem Vernehmen nach für die Immobilie zahlen. Schon im Jahre 2007 hatte Schakinnis versucht, mit dem damaligen Packhaus-Betreiber zu kooperieren – nach gut einem Jahr war die Zusammenarbeit gescheitert. Das Packhaus musste schließen. Die Bremer Immobiliengesellschaft will das Haus loswerden. Aber nur an einen Investor verkaufen, der es weiter als Kulturstätte nutzt.
Das von Schakinnis damals verfolgte Konzept dürfte er auch beim Ankauf der Immobilie verfolgen: Da er auch die „Komödie Kassel“ betreibt und neben dem Theaterschiff Bremen eines in Lübeck, bietet es sich an, Produktionen für mehrere Spielstätten gemeinsam zu planen und dadurch Kosten zu senken. Mit den Details eines Konzeptes, so erklärte Schakinnis gegenüber der taz, wolle er sich erst befassen, wenn der Kaufvertrag zustande gekommen ist.
Davor liegen einige baurechtliche Hürden. Im Frühjahr war der Reha-Unternehmer Rolf Specht von seiner Verkaufsabsicht zurückgetreten, als sein Baugutachter feststellte, dass es nicht nur Asbest-Altlasten in dem Haus gibt, sondern auch Brandschutz-Probleme. Davon war in der Bauausschreibung keine Rede. Bis heute hat weder die Baubehörde, die für die Bauaufsicht zuständig ist, noch die staatliche Bremer Immobiliengesellschaft, die das alte Packhaus verkaufen will, genauere Vorstellung von der Dimension der Probleme. Immerhin heißt es heute bei der Bauaufsicht: „Es gibt ein Brandschutzproblem.“
Konkret: Bei dem Nachbar-Packhaus, dem Bremer Geschichtenhaus, sind im Dachgeschoss Gauben eingebaut worden, die nicht den nach Brandschutz erforderlichen Sicherheitsabstand zum Gebäude des Packhaus-Theaters haben. Zudem haben die Treppen nicht die für Fluchtwege vorgeschriebene Breite. Je nach geplanter Neunutzung muss aber auch das alte Packhaus den Maßstäben von Neubauten genügen. Specht war damals von dem Kauf zurückgetreten, als ihm klar wurde, dass allein die Beseitigung der Baumängel weit mehr als 100.000 Euro kosten dürfte.
Obwohl das Haus für 650.000 Euro ausgeschrieben worden war, hat Schakinnis mit 550.000 Euro das deutlich höchste Gebot abgeben. Nach dem heutigen Zuschlag durch den Haushaltsausschuss können die Verhandlungen über die baurechtlichen Fragen beginnen.
Klaus Wolschner