handelskammer möchte shoppen
: Geht doch ins Viertel

Zum Shoppen in die Bremer Innenstadt? Langweilig! Da hat die Handelskammer vollkommen recht. Entlang zweier Fußgängerzonen reiht sich Kette an Kette, da kann man gleich ins Shopping-Center fahren, dort regnet es wenigstens nicht.

Kommentar von Eiken Bruhn

Die Lösung, die der Handelskammer einfällt, ist allerdings phantasielos. Die Immobilienbesitzer – von denen man sich fragt, ob sie in so anderen Kreisen verkehren als die Kammerchefs – werden sich kaum überreden lassen, an die Frau zu vermieten, der die Leute auf dem Weihnachtsmarkt die Filzpantinen aus der Hand reißen. Und dass die Straßenbahn die Shopper daran hindert, sich dumm und dusselig zu kaufen, ist ein immer wieder gern erzähltes Märchen. Besonders ulkig ist dieses Argument, weil sich die Kammer, wenn es um Autos geht, immer dafür einsetzt, dass diese so nah wie möglich am Geschäft parken können. Dennoch hat die Kammer das eigentliche Problem erkannt: Die Fläche ist zu klein, Bremens Innenstadt ist, wie sie ist. Doch die Lösung dafür liegt auf der Hand, beziehungsweise nebenan. Wo ließe es sich besser shoppen als im Viertel? An jedem Wochenende quellen dort die Bordsteige über. Die in den 90er Jahren geforderte Verkehrsberuhigung konnte aber nicht durchgesetzt werden. Der Handelskammer sei Dank.