: CDU ängstigt Eliten
Die Regierungspartei zieht mit einer Kampagne gegen die Abschaffung der Gymnasien in den Wahlkampf
Innenstaatsrat Christoph Ahlhaus ist neuer Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes-Nord. Die Delegierten wählten den 38-jährigen Volljuristen zum Nachfolger des neuen Landesvorsitzenden Senator Michael Freytag, wie der CDU-Landesverband am Samstag mitteilte. Ahlhaus kündigte an, an die Arbeit seines Vorgängers anknüpfen zu wollen: „Wir sind ein tolles Team in Nord und werden die zukünftigen Herausforderungen deshalb vor allem durch Geschlossenheit und Teamgeist meistern“, sagte er. DPA
Die CDU geht mit einer groß angelegten Kampagne gegen die Abschaffung der Gymnasien in den Bürgerschaftswahlkampf. „Bildungspolitiker von SPD und GAL wollen die Gymnasien zerschlagen“, sagte der CDU-Landesvorsitzende Michael Freytag am Sonntag nach einer Klausurtagung seiner Partei im niedersächsischen Jesteburg. Das Motto der CDU-Kampagne soll lauten: „Ich kämpfe für meine Schule“. Es richtet sich nicht zuletzt gegen eine in der vergangenen Woche gestartete Volksinitiative für eine Schule für alle, die auch von der langjährigen ehemaligen SPD-Schulsenatorin Rosemarie Raab unterstützt wird.
51 Prozent der Eltern wählten das Gymnasium als Schulart für ihr Kind, sagte Freytag. Die CDU werde im Gegensatz zu den Befürwortern der „Einheitsschule“ das Elternwahlrecht nicht abschaffen, versicherte Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig. Nach der CDU-Reform werde es keine Haupt- und Realschulen mehr geben, sondern nur noch Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien.
Nach den ersten vier Klassen könnten die Eltern wählen, ob ihr Kind in die Stadtteilschule oder aufs Gymnasium geht. Dort werde dann nach der 6. Klasse entschieden, ob der Schüler Abitur in zwölf Jahren macht oder auf die Stadtteilschule wechselt. Hier könne er den ersten Bildungsabschluss nach der 9. oder zehnten Klasse machen, die Fachhochschulreife nach der 12. Klasse erreichen oder nach Klasse 13 das Abitur machen, erläuterte die Senatorin. „Sitzenbleiben“ werde es in beiden Schulformen nach der 6. Klasse nicht mehr geben.
Anders als von der CDU behauptet, werde die SPD die Hamburger Gymnasien nicht abschaffen, sagte der SPD-Landesvorsitzende Ingo Egloff. „Anstatt diese Kampagne der Panikmache zu betreiben, sollte sich die CDU um die eigentlichen Probleme der Schulpolitik kümmern“, betonte er. Nach wie vor machten 12 Prozent der Schüler eines Jahrgangs keinen Abschluss.
GAL-Chefin Christa Goetsch warf der CDU vor, „das wenig leistungsfähige deutsche Schulsystem mit platten Argumenten zu verteidigen“. Mit dem „primitiven Schlagwort“ von der Abschaffung der Gymnasien wolle die CDU eine moderne Weiterentwicklung der Schule verhindern. DPA/TAZ