Rieger ohne Bahnhof

Die NPD hat ihre Parteifahne zu früh über dem Bahnhof im niedersächsischen Melle aufgezogen. Nicht nur die Fahne wurde vom Gebäude geholt, auch die Türschlösser ließ ein Zwangsverwalter vorgestern austauschen. Der Plan des NPD-Bundesvorstandsmitglieds Jürgen Rieger, dort ein Neonazi-Zentrum aufzubauen, hat sich damit zerschlagen – sofern er überhaupt ernst gemeint war und nicht bloß den Preis für die Immobilie in die Höhe treiben sollte.

Mehr als 700.000 Euro soll Rieger für das 8.000-Quadratmeter-Gebäude geboten haben. Der Verkehrswert liegt jedoch bei 200.000 Euro. Den unterzeichneten Kaufvertrag schickten Besitzer Stefan Schimweg und Rieger Anfang Oktober der Stadt. Auch nach Vorlage des Vertrags lasse sich die Stadt nicht erpressen, sagte damals Bürgermeister André Berghegge (CDU), jetzt müsse erst einmal der Eintrag ins Grundbuch beantragt werden. „Nichts ist aber von Seiten der Herren in den vergangenen Wochen geschehen“, sagte eine Sprecherin der Stadt. In der vergangenen Woche hatte Rieger noch angekündigt, in dem Bahnhof eine NPD-Wahlkampfzentrale einzurichten. AS