: Tauziehen um Bäume geht weiter
STADTGRÜN Bürger haben die Fällung von 20 Eichen und Platanen in Steilshoop mit der Eingabe einer Petition zumindest vorerst gestoppt. Der Bezirk könnte nun eine Sonderfällgenehmigung beantragen
Es sah zunächst nach einem kleinen Punktsieg für die Steilshooper Baumfreunde aus. Die in der vergangenen Woche geplante Fällung von 20 amerikanischen Eichen und Plantanen am zentral gelegenen Schreyering wurde gestoppt, nachdem Anwohner Martin Kersting und weitere Bürger eine Petition an die Bürgerschaft gerichtet hatten. Drei Tage später endete wegen der beginnenden Brutzeit die offizielle Baumfällzeit. Doch einen Tag später deutete Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff (SPD) im Wandsbeker Bezirksparlament an, die Bäume per Sondergenehmigung fällen zu lassen.
„Die Debatte war sehr heftig. Ich wurde ein bisschen gelyncht“, berichtete der Linke-Abgeordnete Julian Georg. Er hatte ein „Baum-Moratorium“ bis zum Herbst beantragt, damit Anwohner und Planer gemeinsam eine Lösung finden. Georgs Antrag wurde ablehnt. Stattdessen beschloss die rot-grüne Koalition im Bezirk, die Bäume schnell zu fällen. „Ein Moratorium der Baumfällungen ist keine Option“, heißt es in dem Antrag, den auch die CDU unterstützte. Denn dann bestehe die Gefahr, dass die im Zentrum geplante Markt- und Eventfläche wegen des möglichen Wegfalls von Fördermitteln aus dem Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung der Stadtentwicklungsbehörde nicht gebaut werden könne. Georg überzeugt das nicht: „Die Fördermittel könnten verlängert werden. Das ist eine politische Entscheidung.“
Über die Petition von Martin Kersting kann der Eingabenausschuss der Bürgerschaft frühestens am 31. März entscheiden, bis dahin hat der Vorgang eine aufschiebende Wirkung. Die offizielle Fällsaison beginnt erst wieder im Oktober. Kersting berichtet nun, er habe sich in der Sitzungspause mit Ritzenhoff unterhalten. „Er hat auf mich eingeredet, dass ich die Petition zurückziehe.“ Die werde ohnehin abgelehnt. „Dann werde er per Sondergenehmigung die Fällung durchsetzen“, sagte Kersting.
So eine Sondergenehmigung müsste der Bezirk bei der Umweltbehörde beantragen. Der Bezirk will die abschließende Entscheidung des Eingabenausschusses abwarten. Kaija Kutter