ARRATIA BEER
: Zwischen Spekulativem und Realem: der Mann, der die USA vor 1984 rettete

Gab es ihn tatsächlich? Einen Mann, der mit großem Mut Morde des FBI anprangerte oder öffentlich machte, wie das CIA US-amerikanische Staatsbürger abhörte und somit Orwells „1984“ verhinderte? Nein, die Rede ist nicht von Edward Snowden, aber im Zug seiner Enthüllungen erinnern sich immer mehr Menschen an Frank Church, der als Politiker der Demokratischen Partei von 1957 bis 1981 den Staat Idaho im US-Senat vertrat. Er belegte staatliche Drohungen etwa gegen Martin Luther King und Details zur Ermordung des Black-Panther-Anführers Fred Hampton in 1970, die Washington so gar nicht passten. So rückt auch nicht Washington ins Zentrum, sondern die „Wildness“, das größte unbebaute Gebiet der USA mit dem River of No Return, den Church klar überschritt und so in den Vorwahlen zum US-amerikanischen Präsidenten an Jimmy Carter scheiterte. Doch Jeremiah Days karg anmutende Rauminstallation aus Fotografien, Artefakte eines verlorenen Wahlkampfs, sich auf vermeintliche Tatorte beziehende Zeichnungen und einem Video aus TV-Dokus und Performances Days, ist mehr als ein museales Gedenken. Es ist ein vielschichtiges und vor allem lebendiges Denkmal für einen besonderen Menschen. MJ

■ Bis 4. 4., Di.–Sa. 12–18 Uhr, Potsdamer Str. 87