: Frohe Botschaft vom Stromwechsel
betr.: „Eine Million Kunden wechseln den Stromanbieter“, taz vom 8. 11. 07
Eine Million Kunden wechseln den Stromanbieter. Diese Schlagzeile gibt Anlass zur Freude. Sollte man meinen, doch gleich im ersten Absatz finden wir das Fazit: „An den steigenden Strompreisen hat das bislang gar nichts geändert.“ Ja was soll das denn werden, ein Aufruf zu kollektiver Resignation? Wie wäre es denn mit folgender Sichtweise: Die meisten Menschen haben heute die Möglichkeit, ohne akute finanzielle Nachteile zu einem unabhängigen Stromversorger zu wechseln, der das Stromgeld für sinnvolle Dinge einsetzt.
Die Vorteile eines Wechsels werden bei genauer Betrachtung der gegenüberliegenden taz-Seite deutlich, denn hier finden einige LeserInnen ihr Stromgeld wieder. Und zwar in Form einer ganzseitigen Farbanzeige des Energiekonzerns RWE. In einer einzigen Anzeige – je nach Blatt und Auflage – wird der Gegenwert von mindestens einem BHKW (Strom-und-Wärme-Kombikraftwerk) verpulvert, um eine Aussage zu verbreiten, deren Wahrheitsgehalt einer einfachen Überprüfung nicht standhält. „Für eine europaweit saubere Energieversorgung setzen wir auf Mutter Natur“, behauptet der Stromriese, der in Deutschland einen Strom-Mix anbietet, der neben dem EEG-Pflichtanteil von 11 Prozent gerade mal 2 Prozent erneuerbare Energien im Mix hat. Der Rest ist 24 Prozent Atomstrom und 63 Prozent Strom aus fossilen Quellen. Der CO2-Ausstoß der von RWE-Kunden bestellten Kilowattstunden liegt mit 705 g/kWh gut ein Drittel über dem Bundesdurchschnitt von 514 g/kWh. Die Zahlen findet jeder auf seiner Stromrechnung bzw. auf der Internetseite des Versorgers.
Und jetzt die frohe Botschaft: Ein Stromwechsel ist etwa so leicht wie das Ausfüllen einer Überweisung. Keiner muss sein Geld für irgendwelchen Quatsch abliefern. Es gibt auch Stromversorger, die Geld in umweltfreundliche, dezentrale Kleinkraftwerke investieren.
EVA STEGEN, Freiburg