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Hausbackener Heimatbund will sich öffnen

ERNEUERUNG Erstmals soll mit Serpil Midyatli eine Frau mit türkischen Wurzeln ins Präsidium des schleswig-holsteinischen Dachverbandes gewählt werden

Der Schleswig-Holsteinische Heimatbund (SHHB) will erstmals eine türkischstämmige Frau zur Vizepräsidentin wählen. Die SPD-Landtagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Serpil Midyatli werde am 13. Juni auf der Mitgliederversammlung des SHHB für das Amt einer dritten Vizepräsidentin kandidieren, sagte Heimatbund-Präsident Jörn Biel. Da es dieses Amt bisher noch nicht gebe, müsse zuvor jedoch die Satzung entsprechend geändert werden.

Der SSHB wolle stärker die Themen Migration und Integration aufgreifen, die auch Midyatlis politische Schwerpunkte sind. Biel geht davon, dass die Mitglieder des Heimatbundes als Dachverband von gut 250 Vereinen, Verbänden und Institutionen diese Thematik und Midyatli unterstützen, „wenn auch mit unterschiedlicher Intensität“. Früher galt der Dachverband als eher hausbacken, traditionsfixiert und nicht unbedingt innovationsfreudig.

„Der Heimatbund kam auf mich zu und machte deutlich, sich öffnen und die Vielfalt des Landes repräsentieren zu wollen“, sagte Midyatli, die 1975 als Kind türkischer Einwanderer im Uniklinikum in Kiel geboren wurde. Sie sei „freudig überrascht“ gewesen und wolle dazu beitragen, dass sich in Zukunft Migranten und deren Nachkommen als Schleswig-Holsteiner fühlen. Dies sei in den 50 Jahren, nachdem die ersten Gastarbeiter kamen, oft selbst in zweiter und dritter Generation nicht gelungen. Sie wolle auch ein Türöffner sein und Bürger mit ausländischen Wurzeln ermutigen, sich in Vereinen zu engagieren.  (dpa)

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