Neu im Kino :
Der Schlag, zu dem der aktuelle Regiestar Russlands, Andrej Zvjagincev, mit dem Film „Leviathan“ (Kinotipp Seite 14) ausgeholt hat, sitzt tief. Er trifft zudem ein Land, vor dem man Angst haben muss. Nicht nur als ohnehin brüchige Weltgemeinschaft, die sich dabei zerreißt, gegen eine Hydra anzukommen, sondern eben auch (und gerade) als einfacher Staatsbürger, der dem Leviathan zum Fraß gereicht wird. Politik, Justiz, Kirche und ihre jeweiligen Handlanger und Exekutoren – alle stecken unter einer Decke. Filz und Korruption sind gar keine Ausdrücke dafür, was hier abgeht. Es ist unmöglich geworden, diesen Film – so wie der Regisseur selbst das eine Zeit lang wollte – als von Putins Russland unabhängige universelle Parabel von der Ohnmacht des Menschen zu lesen, deren Buch noch dazu auf die realen Erfahrungen eines amerikanischen (sic!) Farmers mit der Machtvertikale zurückgeht. Auch wenn dieses Kino mit seiner glänzenden Optik, seinen mythologisch-biblischen Anspielungen und seinen dramatischen Zuspitzungen ein wenig prätentiös ist: „Leviathan“ hat inszenatorischen Drive und Passagen, die ungemein stark sind. In 5 Kinos