verpasst? : Vom Endlichen
„Johannes B. Kerner“, ZDF, mit Tokio Hotel und Roberto Blanco
Nun ist es ja oft so: Mit der Volljährigkeit tritt erstmals die beunruhigende Gewissheit der eigenen Endlichkeit ins Leben. Ob derlei unübersichtliche Thesen auch für die Tokio-Hotel-Zonenzwillinge Bill und Tom Kaulitz (die im September jene legendäre 18 erreichten) zutreffen, galt es am Mittwoch zu begucken. Und zwar beim stets um schwülstige Flottheit bemühten Johannes B. Kerner.
Natürlich waren die Themen andere. Da war ordnungsgemäß eine neue DVD zu bewerben, was die Beteiligten jedoch erfreulich unaufgeregt in wenigen Sätzen erledigten, es wurden die handelsüblichen Peinlichkeiten abgehakt, und die beiden Jungrebellen warnten die kreischend pubertierenden Zuschauerinnen vor den Gefahren des Rauchens bzw. „gefährlich ist, wenn man süchtig wird“. Und hätten bei subtilerer Nachfrage wahrscheinlich auch Krieg ziemlich doof gefunden. Und Hunger und so. Doch alles in allem machten die beiden erstaunlicherweise einen recht aufgeräumten Gesamteindruck. Für Fremdschämen sorgte ein anderer. Mitgast Roberto Blanco gab wie immer den Gute-Laune-Mann, der mit abgeschmackten Kalauern nicht geizte. Zwar hatte der Mann einen durchaus honorigen Grund für sein Erscheinen, nämlich das Warnen vor Lungenkrebs, doch die medizinisch aufklärerisch gemeinten Videoinnenaufnahmen seiner Luftröhre hätte sich der feurige Greis, bei aller Öffentlichkeitssucht, auch bestens schenken können. JÖRG SCHNEIDER