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Archiv-Artikel

Keine Luftangriffe auf China

BIRMA Die Regierung bekämpft Rebellen an der Grenze zu China. Eine Bombe traf nun das Nachbarland. Doch Rangun bestreitet jede Verantwortung

RANGUN ap/taz | Spannungen zwischen China und Myanmar: Die Regierungen der beiden asiatischen Länder streiten wegen eines Luftangriffs an der gemeinsamen Grenze, der vier chinesische Bauern das Leben gekostet hatte. Myanmar wies am Sonntag Vorwürfe aus Peking zurück, dass ein myanmarischer Kampfjet die Bombe abgeworfen habe.

Zuvor hatte China wegen des Bombardements eigene Militärflugzeuge an die Grenze geschickt. Zudem bestellte Peking für einen offiziellen Protest den Botschafter aus Myanmar ein und forderte Aufklärung, wie die amtliche Agentur Xinhua am Samstag meldete.

Das Verteidigungsministeriums unterstrich, es sei nicht das erste Mal gewesen, dass Flugzeuge aus Myanmar in chinesischen Luftraum eingedrungen seien. Sollte dies noch einmal vorkommen, würden „entschiedene Gegenmaßnahmen“ getroffen.

Hintergrund des Zwischenfalls ist offenbar eine Offensive Myanmars gegen Rebellen in der Grenzregion Kokang. Zeitungen in Myanmar berichteten, dass die Regierung Luftangriffe gegen die Rebellen flogen. Nahe der Grenze habe es schwere Gefechte gegeben.

Aus dem Präsidentenbüro in Myanmar hieß es jedoch, man habe den chinesischen Luftraum nicht verletzt. Radar- und GPS-Daten belegten dies. Außerdem habe Myanmar China stets im Voraus über Luftangriffe informiert. Hinter dem Zwischenfall könnten Kräfte stecken, die Verwirrung stiften wollten, hieß es. Man bedaure die Todesfälle und werde weiterhin mit Peking zusammenarbeiten.

Die Aufständischen in Myanmar sind ethnische Chinesen. Wegen des Konflikts flüchteten in den vergangenen Wochen Tausende Menschen in die chinesische Provinz Yunnan. China dementiert jegliche Verbindung zu den Rebellen. In Myanmar glaubt man jedoch, dass frühere chinesische Soldaten die Aufständischen ausgebildet haben.

Die Rebellen gehörten früher zur aufgelösten Kommunistischen Partei Birmas, die einst die Unterstützung Chinas hatte. 1989 wurde ein Waffenstillstand mit der Militärregierung von Myanmar vereinbart. Die birmesische Regierung macht Anhänger des mutmaßlichen Drogenbarons Phone Kya Shin für die verstärkten Kämpfe verantwortlich. Sie hatten versucht, die Regionalhauptstadt Laukkai unter Kontrolle zu bringen.