Profiradsport liegt am Boden

betr.: „Telekom steigt aus dem Sattel“, 28. 11. 07

Die konzertierte, absolut maßlose Kampagne fast aller deutschen Medien, taz inclusive, hat ihr Ziel erreicht: Der deutsche Profiradsport liegt am Boden, denn Sponsor Telekom steigt aus, schließlich sorgt der offensichtlich unregierbare Kommunikationsriese selbst für genügend negative Schlagzeilen.

Zwar bewegt sich die Zahl der erwischten Dopingsünder, gemessen an der Anzahl der lizensierten, im Promillebereich, zwar gibt es Korruptionsskandale in Milliardenhöhe, zwar höhlt Schäuble den Rechtsstaat bis zur Unkenntlichkeit aus, aber das nicht annähernd so relevante Thema Doping im Radsport wurde zur Nr. 1 dieses Jahres. Was Wunder. Ein Land, in dem unzählige Menschen sich mit den legalen Drogen Alkohol, Nikotin, Pillen tagtäglich dopen, erkennt sein Spiegelbild und zeigt auf den Splitter im Auge des Radrennfahrers.

Dazu die Einfalt von Aldag, Bölts, Zabel und anderen. Wozu diese Bekenntnisse? Politiker machen das cleverer, wissen, dass sie das Volk belügen müssen, damit es ihnen glaubt. Und auch Bjarne Rijs hätte sich besser an Helmut Kohl orientiert: „Ich sag nix.“ Der absolut inkompetente Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestages wird zufrieden sein. Nicht zu vergessen: Uli Hoeneß kann jetzt seine Forderung erneuern, die 20 Millionen des FC Bayern um die 10 Millionen des Radteams aufzustocken. Schließlich hat jeder seiner Fußballhelden einen legitimen Anspruch auf einen Drittferrari. Schöne, heile Welt! HORST MANDRYSCH, Bensheim