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Archiv-Artikel

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Werkschau Andrej Tarkowskij

Anlässlich des 25. Todestags des russischen Regisseurs läuft im City 46 eine Werkschau mit fünf seiner Filme. Am Donnerstag wird um 18 Uhr noch einmal sein prophetischer Tschernobyl-Film „Stalker“ von 1979 gezeigt, später im Monat folgen noch „Solaris“ und Tarkowskijs Abschlussarbeit an der Filmhochschule Moskau „Die Dampfwalze und die Geige“ von 1960. In dieser Woche wird „Der Spiegel“ von 1974 gezeigt. Im Lexikon des internationalen Films steht dazu: „Ein Mann, Sohn geschiedener Eltern, auf der Suche nach der verlorenen Zeit und nach der eigenen Identität. Das private Schicksal ist verbunden mit den gesellschaftlichen Erschütterungen und Umbrüchen der Sowjetunion zwischen 1930 und den späten siebziger Jahren. Andrej Tarkowskij folgt in seinem stark autobiografisch bestimmten Film der verschlungenen Struktur eines Bewusstseins und setzt an die Stelle linearer Erzähllogik die poetische Brechung und Reflexion: So gleicht ‚Der Spiegel‘ einem komplexen System sich gegenseitig kommentierender Spiegelbilder, die mit hoher Kunstfertigkeit ineinandergefügt sind. Der Film brachte dem Regisseur in der UDSSR den Vorwurf des ‚Subjektivismus‘ ein.“

Wenzel Storch

„Die veröffentlichten Meinungen über den Hildesheimer Regisseur Wenzel Storch könnten nicht weiter auseinanderliegen. Für die Titanic ist der mit kleinsten Produktionsbudgets, extremstem Zeitaufwand und ausschließlich Amateurschauspielern Arbeitende schlicht ‚Deutschlands bester Regisseur‘, die Filmkritikerinstanz Georg Seeßlen erkennt im letzten Teil von Storchs ‚Jürgen Höhne-Trilogie‘ – ‚Die Reise ins Glück‘ von 2004 – immerhin ‚das Beste, was einem zwischen Alice im Wunderland und Moby Dick geschehen kann‘ und Martin Büsser befindet in der Testcard: ‚Man wird derzeit wohl weltweit keinen Regisseur finden, der eine so eigenweltliche Ästhetik entwickelt hat.‘ Andere können sich für das opulente, eigen- wie randständige Werk gar nicht erwärmen, finden es kindisch, vulgär und, wie die B.Z., einfach ‚wirklich schweineschlecht‘. Auf der einen Seite kultische Verehrung und Vergleiche mit Terry Gilliam, Frederico Fellini oder Luis Buñuel, auf der anderen Verachtung und Abscheu vor so viel ‚Dilettantismus‘ und ‚Schund‘.. Bildmaterial gibt es in Form ‚lehrreicher‘ Making Of-Dokumentationen zu den Dreharbeiten zu ‚Sommer der Liebe‘ und ‚Die Reise ins Glück‘, dazu Exemplare aus der Storch’schen ‚Schmuddelbildchensammlung‘. Wirklich alles über das Universum des ‚offensichtlichen Drogenopfers‘ (Leserbrief an Konkret) erfährt man bei der Lesung aus Storchs Buch ‚Der Bulldozer Gottes‘. Darin das ‚gesamte schriftstellerische Werk‘ nebst allerlei Filzstift-Zeichnungen, Endreimgedichten, absurder Kurzprosa und mit kuriosem Bildmaterial illustrierten Essays“, schrieb Robert Matthies in der taz.

Die Filme und Wenzel Storch persönlich sind am Freitagabend ab 20.30 Uhr im City 46 zu erleben