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Archiv-Artikel

Gipfel-Splitter aus Bali

UN erwartet mehr Hilfe für Entwicklungsländer

Die Entwicklungsländer können nach Auffassung des Klimabeauftragten der UN, Yvo de Boer, in Zukunft mehr finanzielle Hilfe erwarten, um die Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Der geplante Anpassungsfonds könnte dafür vom kommendem Jahr an bis zu 500 Millionen Dollar jährlich aufbringen, was sich bis zum Jahr 2030 auf 5 Milliarden Dollar erhöhen könnte, sagte der Leiter des UN-Klimasekretariats am Mittwoch auf Bali. Derzeit enthält der Fonds 36 Millionen Dollar und ist noch nicht funktionsfähig. Über seine Trägerschaft wird noch debattiert, da die Entwicklungsländer ihn nicht bei der Weltbank angesiedelt sehen wollen. Die Höhe seiner Mittel hängt vom Umfang der Klimakooperationen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern ab.

Kritik an verweigertem Technologietransfer

Am dritten Tag der Klimakonferenz haben Umweltorganisationen den USA, Japan und Kanada eine harte Haltung gegenüber Entwicklungsländern vorgeworfen. China, Brasilien und Südafrika hätten sich bereit erklärt, mehr zum Klimaschutz beizutragen, sagten Sprecher des Klima-Aktions-Netzwerks, dem 430 Organisationen angehören. Dies werde von einigen Industrieländern jedoch nicht angenommen. „Wir sind sehr enttäuscht“, sagte die Präsidentin von Friends of the Earth, Meena Raman. Sie kritisierte insbesondere die Weigerung einiger Industriestaaten, dem Wunsch der Schwellen- und Entwicklungsländer nach Technologietransfer entgegenzukommen. Dabei sei schon die im Kioto-Protokoll festgelegte Verpflichtung dazu nicht erfüllt worden.

Münchener Rück erwartet mehr Katastrophen

Die Münchener Rückversicherung rechnet mit mehr wetterbedingten Katastrophen. „Bisher sehen wir nur einen kleinen Teil dieser Entwicklung“, sagte der Vorstandsvorsitzende Nikolaus von Bomhard der Zeit. „Nicht Klimaschutz, unterlassener Klimaschutz ist teuer, und zwar um ein Vielfaches“, betonte der Manager. Von der Klimakonferenz erwarte er nicht nur einen Zeitplan für einen Folgevertrag zum Kioto-Abkommen, sondern auch eine Einigung auf die wichtigsten Verhandlungsgegenstände. Dazu gehörten das Ziel, die Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Wert auf 2 Grad Celsius zu begrenzen, und die Schaffung eines weltweiten Kohlenstoffmarkts. DPA, EPD