„Natürlich in Hamburg“

„Die Entdeckung der Currywurst“ im Museum

■ 46, studierte Kunstgeschichte und Geschichte. Mit ihrer Agentur Viakultura organisiert sie Führungen, Stadtrundgänge und Kunstgespräche in Hamburg.

taz: Frau Petermann, was bringen die kleinen Geschichten für das große Geschichtsverständnis?

Kerstin Petermann: Aus der historischen Rückschau heraus merkt man plötzlich, wie wichtig Alltagsgeschichte ist. Vieles Alltägliche geht einfach verloren. Die Geschichten der kleinen Leute sind aber ganz wichtig, denn sie sind eben verknüpft mit der großen Geschichte. Man bekommt dadurch auf alle Fälle einen leichteren Zugang.

Warum lesen Sie Uwe Timms Novelle inmitten der Sammlung des Hamburgmuseums?

In dem Buch lernt Lena Brücker einen jungen Matrosen in einem Luftschutzkeller kennen. Im Museum wird so ein Luftschutzkeller präsentiert. Sie finden dort viele Hinweise auf die letzten Tage Hamburgs vor der Kapitulation. Das ist ganz spannend, wenn man ein Buch liest und sich dabei mit der Geschichte Hamburgs umgibt.

Wen erreichen Sie mit solchen Literatur-Veranstaltungen?

Zum einen das „klassische“ Publikum, aber auch Jüngere, die die Geschichte um die Currywurst kennen. Und interessanterweise Schulklassen, die das Buch im Unterricht durchnehmen und dann die Geschichte mit diesen authentischen Orten verknüpfen, das macht sie wieder präsenter.

Wo ist denn nun die Currywurst erfunden worden?

Natürlich in Hamburg. Wenn man allerdings als Historikerin schriftliche Quellen verlangt, dann hat Berlin die Nase vorn. Da weiß man dann doch genau, dass Herta Heuwer 1949 die erste Currywurst angeboten hat, und sich dann später auch die Soße hat patentieren lassen. Da gibt es schriftliche Unterlagen, die hat Hamburg nicht.

INTERVIEW: NIHO

18 bis 21 Uhr, Hamburgmuseum, Holstenwall 24