: Zerfall einer Weltmacht – eine Chronologie
■ 1985: Am 11. März wird Michail Gorbatschow neuer Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU). Unter den Schlagwörtern „Perestroika“ (Umbau) und „Glasnost“ (Offenheit) beginnen Reformen in Politik und Gesellschaft.
■ 1989: Die politische Wende in den Ostblockstaaten führt zu einem Machtverlust Moskaus. Der Zerfall der Sowjetunion beginnt.
■ 1990: Als erste Unionsrepublik erklärt Litauen (11. März) seine Unabhängigkeit. Lettland und Estland leiten die Loslösung ebenfalls ein, die Unabhängigkeit soll nach einer Übergangsperiode erreicht werden. Am 14. März wird Gorbatschow vom Kongress der Volksdeputierten mit 59 Prozent zum Präsidenten der UdSSR gewählt. Am 9. April erklärt sich Georgien für unabhängig.
■ 1991: Sonderpolizei, von Gorbatschow entsandt, tötet am 13. Januar in Vilnius (Litauen) 14 Zivilisten, die für die Unabhängigkeit eintraten. Eine Woche später sterben in Riga (Lettland) durch Polizeigewalt 6 Personen.
■ Der Putsch: Am 19. August kommt es unter Führung eines „Notstandskomitees“ (u. a. Verteidigungs-, Innenminister, Geheimdienstchef, Ministerpräsident) zum Putsch. Das Komitee erklärt Gorbatschow für amtsunfähig, setzt ihn an seinem Urlaubsort auf der Krim fest, ruft den Ausnahmezustand aus und stellt die drei baltischen Republiken unter Militärverwaltung. Der Putsch scheitert am Widerstand der Bevölkerung. Boris Jelzin, der am 12. Juni zum ersten Präsidenten der russischen Teilrepublik gewählt worden war, stellte sich an die Spitze des Widerstandes. Am 21. August bricht der Putsch zusammen, Gorbatschow kehrt nach Moskau zurück. Lettland erklärt, wie Estland einen Tag zuvor, seine Unabhängigkeit mit sofortiger Wirkung. Kurz darauf folgen alle anderen Republiken. Am 24. August tritt Gorbatschow als KPdSU-Generalsekretär zurück.
■ Die Auflösung: Am 8. Dezember einigen sich die ehemaligen Unionsrepubliken Russland, Ukraine und Weißrussland auf die Gründung der „Gemeinschaft unabhängiger Staaten“ (GUS), die am 21. Dezember vollzogen wird. Zudem wird die Auflösung der Sowjetunion zum Jahresende beschlossen. Der GUS treten bis auf die baltischen Staaten und Georgien bald alle ehemaligen Unionsrepubliken bei. Am 25. Dezember tritt Gorbatschow als Präsident der Sowjetunion zurück. Boris Jelzin zieht am 1. Januar 1992 als erster Präsident Russlands in den Kreml ein. Ihm folgt am 1. Januar 2000 Wladimir Putin.