: Atomkraftgegner fürchten Asse-Flutung
RÜCKHOLUNG Rund 126.000 Atommüllfässer liegen noch immer in dem einsturzgefährdeten Lager bei Wolfenbüttel. Gegner der Asse sorgen sich, dass diese nun doch nicht geborgen werden sollen
Atomkraftgegner fürchten, dass die rund 126.000 Atommüllfässer aus dem einsturzgefährdeten Lager Asse bei Wolfenbüttel nun doch nicht geborgen werden sollen. Sie warfen Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) vor, die Rückholung des Mülls zu verzögern und zu torpedieren. Offensichtlich werde statt der Bergung inzwischen eine Flutung des maroden Lagers bevorzugt, kritisierte der Asse-Koordinationskreis, in dem sich atomkritische Gruppen zusammengeschlossen haben.
Das Lager gilt als stark einsturzgefährdet, täglich sickert Wasser von außen ein. Für Wirbel gesorgt hatte zuletzt ein Vermerk des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zur bergtechnischen Sicherheit der Grube. Darin hatte es geheißen, es könnten bis Ende 2012 Dinge eintreten, die eine Rückholung des Mülls unmöglich erscheinen ließen.
Daraufhin hatte der scheidende niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) erklärt, es gebe keine Chance mehr für eine Bergung des Atommülls. Stattdessen sei so schnell wie möglich ein sicherer Verschluss der Asse notwendig.
Die Atomkraftgegner warfen Röttgen vor, er arbeite seit fast zwei Jahren gegen die Rückholung des Mülls. Röttgen habe sich auch noch nie vor Ort über die Lage in dem alten Bergwerk informiert. Auch das niedersächsische Umweltministerium verzögere eine Rückholung des Mülls.
Im Januar 2010 hatte das BfS das Ergebnis eines Vergleichs von verschiedenen Möglichkeiten zur Sicherung der Asse vorgestellt. Eine Rückholung der Atommüllfässer wurde damals als beste Option präsentiert. Zur Alternative standen eine Verfüllung der Stollen oder die Umlagerung der Müllfässer.
„Jeder Kubikmeter geborgenen Atommülls ist ein Sicherheitsgewinn“, sagte ein Sprecher des Koordinationskreises: „Niemand sollte erwarten, in der Asse intakte Fässer vorzufinden.“ Zu erwarten sei ein Mix aus Atommüll, chemotoxischen Abfällen, Behälterresten und Salz. (dpa)