Glück und Musik

Eine eigentümliche Inversion des Weltgeistes verleiht jenem Abschnitt deutschsprachiger Musikgeschichte Sexappeal, die zwar Beatmusik heißt, recht eigentlich aber schon damals eher schwunglose Schlagermusik war. Die Absurdität dieses zumeist provinziellen Seitenstrangs einer internationalen Revolution der Tanzmusik hat natürlich ihren Unterhaltungswert. Denn: Amüsement ist nur zur Hälfte das Verdienst der Bühne, der Rest ist Autosuggestion des Publikums. Und so passiert es, dass mit Theo Schumann der Leiter eines DDR-Unterhaltungsorchesters Kultstatus erlangt und eine ganze Phalanx zeitgenössischer MusikerInnen dem Komponisten eine Hommage geben. Darunter Freddy Fisher (Bild), der mit seiner Cosmic Rocktime Band einen Sound produziert, der dem „Schulmädchenreport“ entnommen sein könnte. Ein weiterer Act des Abends, Robert and the Roboters, nennen ihre Musik konsequenterweise gleich „surfigen Softpornobeat“. Das ist sicher sehr sexy, wenn man sich wirklich drauf einlässt. Immerhin gibt es mit der Beatrevue heute eine der letzten Gelegenheiten des Jahres, nochmal so richtig auszuflippen. Vorsatz: 2008 mehr Philharmonie!

Beatrevue: 29. Dezember, 21 Uhr, Festsaal Kreuzberg, Skalitzer Str. 130