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: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Hurra! Neues Jahr! Bumm, wo sind die Böller? Aber nein, zunächst erwacht die Linke doch noch mal aus der Weihnachtslethargie – und schreitet munter weiter Seit an Seit. Apropos Seit: Seit Weihnachten findet der traditionsreiche Jugendumweltkongress (kurz: jukß) im Weißenseer KuBiZ statt, und erfindet sich, so wollen es zumindest die VeranstalterInnen, „ganz neu“. Bis zum 5. Januar haben sich die VeranstalterInnen Zeit gegeben, danach wird „Heureka!“ gerufen. Oder auch nicht.

Heute Abend dann wird nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere geknallt, bekanntlich sind wir ja „nicht alle, es fehlen die Gefangenen“. Die alljährliche Moabiter Silvester-Knastdemo soll für Solidarität und warme Herzen sorgen und kalten Füßen, drinnen wie draußen vorbeugen.

Im Mehringhof wird es am Samstag eine „Gedenk-Konferenz“ geben – gedacht wird dabei Oury Jalloh, Laye Konde, Dominique Koumadio und all den vielen anderen Opfern von rassistischen Polizeimaßnahmen. Was allerdings genau auf der Konferenz passieren wird, war bei Redaktionsschluss noch unklar.

Am Sonntag dann wird im X-B-Liebig über den geplanten Raketenschirm über Mitteleuropa informiert, ja, genau, jener mit welchem sich die USA möglicher Raketenangriffe erwehren wollen. Nicht nur Russland ist, wie man weiß, strikt dagegen, doch ein paar Länder aus der „Koalition der Entschlossenen“ wollen diesen „Schirm“ durchaus mit aufspannen. Was bringt der Schirm, fragen die VeranstalterInnen und antworten sogleich: „Widerstand!“ Schön, aber wogegen genau soll hier gewiderstandet werden? Gegen die USA? Gegen ihre Abwehrpolitik? Gegen Raketen? Gegen die Polen oder die Tschechen? Wird gar gemeinsam mit Russland und China gegen das Ding gekämpft? Vielleicht sollten nicht nur Infos zum Projekt gegeben, sondern zunächst einmal diese grundlegenden Fragen geklärt werden.

Jugendökos: bis 5. 1., Bernkasteler Straße 78; Knastsoli: 31. 12., 22.45 Uhr, U-Bhf. Turmstraße; AntiRassismus: 5. 1., 16 Uhr, Gneisenaustraße 2a; AntiRaketen: 6. 1., 13 Uhr, Liebigstr. 34