ENTSCHEIDENDES DETAIL : Der Absatz
HIGH HEELS Die Ausstellung „Standing Tall: The Curious History of Men“ zeigt hochhackige Männermode aus den vergangenen 400 Jahren
Männer sind die Pioniere des hochhackigen Schuhs. Sie waren die Ersten, die den hohen Absatz in die Mode einführten.
In der Ausstellung des Bata Shoe Museums werden nun ab Mai unter anderem absätzige Herrenschuhe aus dem 17. und 18. Jahrhundert, Cowboystiefel aus den 1930er Jahren und die Stiefel von John Lennon und Elten John zu sehen sein.
Aber für was steht der hohe männliche Hacken eigentlich? Für derbes Auftreten? Wohl eher nicht, meint Elisabeth Semmelhack (sic!), Direktorin des Museums. Hohe Absätze stünden in der männlichen Garderobe „nicht als Herausforderung der Maskulinität, sondern vielmehr als eine Demonstration derselben“.
Ob das heute auch noch so gilt? Steht heute der High Heel nicht eher für Wackliges als für Demonstratives? Und warum eigentlich haben sich die Männer von dieser künstlichen Erhöhung zurückgezogen? Machen sie sich bewusst kleiner, um größer glänzen zu können? Überlassen sie den Frauen absichtlich das wacklige Terrain, um sie als staksende Schwächlinge lächerlich machen zu können?
Die Macher bewerben ihr Projekt als „provokante Ausstellung“. Klar, eine Ausstellung ohne behauptete Provokation ist keine. Was aber ist das Provokante daran, Elton Johns Plateauschuhe zu zeigen? Provokanter wäre es, die aufgepumpten Sneaker, von schwulenfeindlichen Gangsterrappern getragen, als neue High Heels zu analysieren. DORIS AKRAP