: Kaninchen mit Hühnchen
■ Landeskleintierschau gestern eröffnet / Züchter führen ein gutes Familienleben / Vom sanften Tod mancher Böcke / Ruhekissen aus Kleintierfell
„Wir Kleintierzüchter pflegen die Gene.“ Die Führer der Bremer Vereine haben ihren Stolz. Was Geflügel- und Kaninchenzüchter an einen Tisch geführt hatte: Seit gestern gibt es eine „Landeskleintierschau“ in der Stadthalle. Kaninchen und Geflügel werden gemeinsam präsentiert.
Früher war die Kleintierzucht noch ein „Brotgeber des kleinen Mannes“, erinnert sich Peter Mickmann von Kaninchenzüchterverband. Jetzt sei sie reines Hobby, das aber die Freizeit des Züchters fast restlos in Anspruch nehme. Gleichwohl: „Bei unseren Mitgliedern ist das Familienleben intakt“, sagt Geflügelzüchter Hans Dieter Prekel. „Die Kinder lernen die Liebe zum Tier
und gleichzeitig die Verantwortung“. Und wenn die Lieblinge geschlachtet werden sollen? „Das muß ja sein, da müssen die Kinder durch.“ Tieren, die besonders geliebt werden und besonders gute Erbanlagen hätten, denen vergönne der Vater auch oft einen sanften Tod, der ohne das Schlachtermesser kommt, nämlich dann, wenn des Kaninchenbocks Zeit abgelaufen ist. Das gelte auch für die schönsten Hühner, riefen die Geflügelzüchter da, auch zu denen könne es ein zwischenmenschliches Verhältnis geben.
Die Kleintierschau am Wochenende ist für die Züchter eine Zwischenetappe. Vorangegan gen sind Ausscheidungen in den
Stadtteilen. Jedes zehnte Kaninchen kam durch und darf nun in der Stadthalle mit seinen Schönheiten kokettieren. „Nur die Creme de la Creme“, sagte Prekel, werde sich den 140 Richtern präsentieren, immerhin 5.000 Tiere. Endziel: Die Leistungsschauen der kommenden Jahre auf Bundesebene.
Auch Frauen und Kinder haben auf der Ausstellung ihren Platz: Auf einer „Streichelwiese können die Kleinen die Tiere hautnah erleben“ (Pressetext). Und die Frauen der Kaninchenzüchter haben geschneidert: Jacken, Umhänge, Kissen, alles aus Fell und Wolle von Kaninchen.
mw
Kleintierschau, Halle V, noch bis Sonntag, 10 bis 15 Uhr
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