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K O M M E N T A R Unübersichtliche Lage(r)

■ Anti-Isolationsknast-Lager entisoliert und doch verlassen

Wer für humane Haftbedingungen eintritt, ist selbst ein Terrorist, diese Pogromgleichung der 70er Jahre gilt 1989 nicht mehr. Das Spektrum derer, die den Bremer Aufruf des Hungerstreikkomitees unterzeichnet haben, ist viel breiter geworden, geht durch die Parteien, Grüne, DKP bis in die SPD hinein.

Doch viele der HochschullehrerInnen, die sich in den 70ern noch auf einsamen Posten gegen den Ausgrenzungs -Isolationskreisel abstrampelten, haben sich in dieser Frage aus der Öffentlichkeit abgemeldet. Ohne daß sie die RAF -Sonderhaftbehandlung inzwischen tolerierbar fänden. Warum dann also? Weil, vermutet die Bremer Hochschullehrerin Dorothea Brockmann, zwischen den Anti-Isolationknast -RebellInnen der 70er und der Generation, die die heutigen Hungerstreik-Komitees trägt, peinlich-feindliche Funkstille herrscht. Ein politischer Generationenkonflikt, bei dem sich die 68er vom Parolismus und den globalen Welterklärungsversuchen der nächsten Generation distanzieren, die sie selber kaum abgeschminkt haben, und bei dem sich die Jungen von den Professoren überhaupt nicht wahrgenommen fühlen. Lager scheinen sich hierzulande nur aufzulösen, indem sich neue bilden.

Uta Stolle

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