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Leipziger Buchmesse begann mit Böhen

■ Kein stürmischer Auftakt der Buchmesse in Leipzig / Traditionelle Montagspressekonferenz fiel diesmal aus

Leipzig dpa/taz - Die Internationale Leipziger Buchmesse ist nicht so stürmisch angelaufen wie früher. Das Publikumsinteresse war bisher geringer als in den Jahren vor der Wende in der DDR. Die traditionelle Montags -Pressekonferenz, auf der der zuständige Minister in den vergangenen Jahren die kulturpolitischen Direktiven ausgegeben hatte, fiel diesmal aus. Sie war in der Vergangenheit die interessanteste Veranstaltung, weil auf ihr erkennbar wurde, wie die damalige SED etwa Zensurmaßnahmen oder die Gängelung mißliebiger Autoren zu rechtfertigen versuchte.

Rund 1.000 Verlage aus 20 Ländern zeigen bis zum Wochenende im Messehaus am Markt ihre Programme. DDR-Kulturminister Dietmar Keller hatte am Sonntag zur Eröffnung betont, daß die Buchmesse zum „Bewahrenswerten“ nach dem politischen Umbruch in der DDR gehöre. Sie solle der „große Umschlagsplatz für den Geist der Zeit und der Zeiten“ bleiben. Von 1991 an wird es eine eigenständige Buchmesse, nicht mehr eingebunden in die internationale Wirtschaftsmesse, in mehreren Messehäusern in der Leipziger Innenstadt geben.

Das Engagement bundesdeutscher Verlagshäuser ist diesmal deutlich größer als vor der Wende. Einige, darunter Suhrkamp (Frankfurt/M.) und Westermann (Braunschweig), sind erstmals wieder vertreten. Im übrigen haben fast alle bedeutenden belletristischen Verlage - von S. Fischer über Luchterhand (beide Frankfurt/M.) bis Rowohlt (Reinbek bei Hamburg) umlagerte Stände in Leipzig. Auch die Wissenschaftsverlage aus der Bundesrepublik sind auf der Messe stark vertreten. Daneben gibt es Gemeinschaftsstände, auf denen zahlreiche kleinere bundesdeutsche Verlage ihre Werke präsentieren.

Erstmals ist diesem Jahr auch eine „Alternative Buchmesse“ organisiert worden. Deren Rahmenprogramm umfaßt Autorenlesungen mit inzwischen in die Bundesrepublik übergesiedelten ehemaligen DDR-Schriftstellern, Diskussionen, Vorträge etwa zum Thema „Wer hat Angst vor einer deutschen Literatur?“ und Verlagspräsentationen.

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