: Bonn will in Berlin EG-Umweltagentur
■ Bundesumweltminister Töpfer vor schwierigen Verhandlungen über Abbau der Nitratbelastung
Bonn (dpa) - Die Bundesregierung beharrt darauf, daß Berlin Standort der neuen EG-Umweltagentur wird. Dies machte Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) am Mittwoch vor der Presse in Bonn im Blick auf die an diesem Donnerstag in Brüssel geplante Sitzung der Umweltminister der Gemeinschaft deutlich. Mit Ausnahme Luxemburgs haben sich auch alle übrigen EG-Länder um den Standort beworben.
Der Minister betonte, die Bundesregierung sehe sich gerade durch die jüngste Entwicklung in Deutschland und Europa in ihrer Auffassung bestärkt. Äußerst schwierige Verhandlungen erwartet Töpfer bei der Beratung über die EG-Richtlinie zur Verminderung der Nitratzufuhr aus der Landwirtschaft, um die Trinkwasserversorgung sicherzustellen und einer Überdüngung der Gewässer durch Phosphate und Stickstoff entgegenzuwirken. Hierbei geht es vor allem um Beschränkungen beim Ausbringen von Gülle und Quoten für Mineraldünger.
Mit Ausnahme Dänemarks und der Bundesrepublik, die für einen flächendeckenden besseren Gewässerschutz eintreten, wollen die übrigen Länder strenge Richtlinien nur regional für bestimmte „gefährdete Gebiete“ festlegen.
Künftig sollen folgende Werte gelten: Kohlenmonoxid 2,72 Gramm pro Kilometer, Kohlenwasserstoffe und Stickoxid je 0,97 Gramm und Rußpartikel (bei Diesel) von 0,19 Gramm. Sie machen bei Benzinmotoren den Dreiwegekatalysator unerläßlich. Bisher galt lediglich ein Geschwindigkeitstest von 50 km/h zur Ermittlung der Grenzwerte, der sich aber als unzureichend erwies.
In der Bundesrepublik soll es nach Angaben des Ministers mit Beginn des Jahres 1991 auch eine Abgasuntersuchung für Diesel-Pkw und Katalysatorfahrzeuge geben, die sich an den strengen Grenzwerten dieser Technik orientiert. Noch vor dem Sommer rechnet Töpfer auch mit einer endgültigen Entscheidung, daß rückwirkend vom 1. Januar 1990 an Diesel -Pkw, die die US-Normen erfüllen, statt 21,60 Mark nur noch 18,80 Mark Kfz-Steuer pro 100 Kubikzentimeter Hubraum zahlen müssen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen