Hitlergruß von oben

■ Neonazis beschossen Demonstration gegen Rechts mit Feuerwerkskörpern

Berlin (dpa/taz) – Bei einer Demonstration gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus im Berliner Stadtteil Marzahn ist es am Samstag nachmittag zu Zusammenstößen zwischen den Demonstranten und Neonazis gekommen. Nach Angaben der Polizei wurden dabei 16 Personen festgenommen, bei 43 Personen wurde die Identität überprüft. Elf Polizeibeamte wurden leicht verletzt. Auch mehrere Demonstranten ließen sich in bereitstehenden Krankenwagen verarzten.

Kurz vor dem Ende der etwa 1.500 Teilnehmer umfassenden Demonstration hatten rechtsradikale Skinheads vom Balkon eines Wohnhauses aus den Demonstrationszug mit Feuerwerkskörpern beschossen, Nazi-Parolen gerufen und die Hände zum Hitlergruß gehoben. Daraufhin warfen Demonstranten mit Steinen und Flaschen und versuchten, das Haus zu stürmen. Die Polizei schirmte das Haus ab und setzte dabei Knüppel und Tränengas ein. Erst als Polizisten selbst das Haus stürmten, um vier Rechtsradikale festzunehmen, beruhigte sich die Lage wieder. Ein Teil der meist jugendlichen Demonstranten klatschte Beifall, als sich die Polizei auf dem Balkon zeigte.

Zu der Demonstration „Stoppt die Nazis auch in Marzahn!“ hatten die Initiative „Jugend gegen Rassismus“, verschiedene Juso- und Gewerkschaftsgruppen, die PDS Marzahn und andere linke Gruppen aufgerufen. Anlaß war der erste Jahrestag der ausländerfeindlichen Krawalle in Rostock- Lichtenhagen. Die triste Plattenbausiedlung Marzahn gilt in Berlin – ähnlich wie Rostock-Lichtenhagen – als Hochburg rechtsradikaler Jugendlicher.