: Diplomatie per Telefon
■ Clinton versucht Syrien friedlich zu stimmen / US-Kampfflugzeuge für Israel
Washington/Jerusalem (wps/ AP/AFP) – US-Präsident Bill Clinton schaltete sich per Telefon in die Nahost-Friedensverhandlungen ein. Am Mittwoch abend klingelte es beim syrischen Präsidenten Hafis al-Assad und beim jordanischen König Hussein. Nach Angaben aus dem Weißen Haus versuchte Clinton Assad zur Unterstützung des Autonomieabkommens der PLO mit der israelischen Regierung zu bewegen. Laut der syrischen Staatspresse forderte Assad von der US-Regierung, Israel zur Räumung der Golanhöhen zu drängen. Dem jordanischen König verprach Clinton, 30 Millionen Dollar zu überweisen.
Die US-Unterstützung für Jordanien war seit der Golfkrise eingefroren, weil sich das Land nicht der Anti-Irak-Koalition angeschlossen hatte. Die Freigabe der Gelder sei von der Unterzeichnung einer jordanisch-israelischen „Tagesordnung“ für die weiteren Friedensverhandlungen am Dienstag „nicht unbeeinflußt“ gewesen, hieß es gestern in Washington.
Der israelischen Regierung versicherte Clinton, die US-Militärhilfe von derzeit jährlich 3,1 Milliarden Dollar nicht einzuschränken. In Washington wurde bekannt, daß Clinton dem israelischen Ministerpräsidenten Jitzhak Rabin am Rande der Unterzeichnung des Abkommens mit der PLO am Montag umfangreiche Waffenhilfe versprochen hat. Unter anderem wollen die USA 82 moderne Kampfflugzeuge liefern.
Unter strenger Geheimhaltung ist erstmals eine israelisch-palästinensische Investmentgesellschaft gegründet worden. Der israelische Teilhaber Benny Gaon sagte gestern in Jerusalem, gleichberechtigte Teilhaber seien eine große europäische Bank, ein Investor aus einem arabischen Land, das „keine diplomatischen Beziehungen zu Israel unterhält“, ein palästinensischer Investor und Gaons Konsortium „Koor“. Die Gesellschaft will in der Westbank in Bauprojekte und den Tourismus investieren.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen