piwik no script img

Lage in Afghanistan noch unklar

■ Nach Angaben aus Kabul haben 800 Rebellengruppen die Waffen niedergelegt

Islamabad (ap) - Einen Tag nach Beginn der von der Regierung in Kabul einseitig verkündeten Waffenruhe lagen gestern aus Afghanistan keine Berichte über größere Kampfhandlungen vor. Der Minister für die innere Sicherheit vertrat am Donnerstag abend jedoch die Ansicht, es sei noch zu früh, um ein Urteil darüber abzugeben, ob der Waffenstillstand halten werde. Jakubi erklärte, seit Verkündigung des Waffenstillstands hätten 800 Rebellengruppen die Waffen niedergelegt. Die Regierung in Kabul hatte zum Jahresbeginn angekündigt, ab dem 15. Januar sechs Monate lang alle Kampfhandlungen einzustellen, solange die Regierungstruppen nicht angegriffen würden. Journalisten in der afghanischen Hauptstadt konnten in deren Umgebung keine Anzeichen von Kämpfen ausmachen, doch sprachen westliche Diplomaten von kleineren Gefechten in der Umgebung Kabuls und sporadischen Schießereien in der Nähe Kandahars im Südwesten des Landes. Unbestätigten Berichten der Rebellen zufolge wurden am Donnerstag bei Kämpfen in Afghanistan Dutzende Soldaten der Regierungstruppen getötet oder verwundet. Bei seiner Nachricht über 800 Widerstandsgruppen, die den Kampf eingestellt hätten, machte der Minister keine Angaben über deren Größe. Er sagte lediglich, eine der Gruppen habe 1.500 Kämpfer umfaßt. Nach Angaben des Verteidigungsministers Mohammed Rafi sind am Kampf gegen die Regierung rund 1.300 „konterrevolutionäre Banditengruppen“ mit insgesamt etwa 100.000 Kämpfern beteiligt. Rafi führte den Journalisten zwei im Kampf gegen Rebellen erbeutete Luftabwehrraketen vor, offenbar als Beweise für Angaben der Regierung, die Guerillas würden mit Waffen aus neuester Produktion des Westens beliefert. Bei den Raketen handelt es sich um eine amerikanische „Stinger“ und eine britische „Blowpipe“, beides tragbare Geschosse zur Abwehr tieffliegender Flugzeuge.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen