: Beiruts Kriegsherren nach Syrien beordert
■ Waffenstillstand weitgehend eingehalten / Damaskus will zwischen ehemals Verbündeten vermitteln
Damaskus/Beirut (ap)– Der libanesische Ministerpräsident Karameh und Parlamentspräsident Husseini werden sich nach Berichten Beiruter Rundfunkstationen am Wochenende auf Einladung der syrischen Regierung nach Damaskus begeben. Der Vorsitzende der Sozialistischen Fortschrittspartei Libanons Walid Jumblatt, sowie KP–Chef, Georges Hani, hätten 48 Stunden gezögert, bis sie einer Einladung in die syrische Hauptstadt zu Gesprächen mit Vizepräsident Chaddam gefolgt sind. Chaddam habe es daraufhin abgelehnt, sie bei der Ankunft zu begrüßen. Jumblatts Milizen haben mit Unterstützung von KP–Milizionären die zwei Tage genutzt, der von Syrien unterstützten schiitischen Amal–Miliz beträchtliches Territorium in Beirut zu entreißen. Hawi bezeichnete am Donnerstag die Amal–Miliz als eine Bande, die aus Beirut abziehen solle. An einer nächtlichen Sitzung Jumblatts und Chaddams mit hohen syrischen Armeeoffizieren nahm Hawi nicht mehr teil. Der Sunnit Karami und der Schiit Husseini wurden eingeladen, sich den Friedensgesprächen anzuschließen. Am Freitag kam es in West–Beirut nur noch zu sporadischen Schießereien. Bei den einwöchigen Kämpfen sind nach Auskunft der Polizei mehr als 200 Personen ums Leben gekommen und 400 verletzt worden. Jumblatts Miliz beherrscht jetzt etwa 75 Prozent des moslemischen Westsektors. Brigadegeneral Ghazi Kanaan, Chef des syrischen militärischen Geheimdienstes in Libanon, hatte am Donnerstag abend mitgeteilt, Vertreter aller kriegführenden Parteien hätten zugesagt, einen „endgültigen Waffenstillstand“ befolgen zu wollen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen