PLO will Klärung mit Syrien suchen

■ Kontakte zu Ägypten sollen beibehalten werden / PLO–Ausschuß in Damaskus erwartet

Algier (afp/ap/taz) - Nach Abschluß der Tagung des palästinensischen Exilparlaments in Algier ist die PLO nun offenbar dabei, ihre Beziehungen zu den arabischen Staaten neu zu bestimmen. Einem Bericht der ägyptischen Zeitung Al Ahram zufolge wird PLO–Chef Arafat nun Kurzbesuche in mehreren Hauptstädten, darunter auch Kairo, antreten. In einem Interview mit dem Blatt sagte Arafat, er werde seine Bemühungen um gute Beziehungen zu Ägypten fortsetzen. Damit dementierte er Presseberichte, wonach er dem Druck radikaler Palästinenserparteien nachgegeben und der Einschränkung seiner Beziehungen zu Kairo zugestimmt habe. In Algier kündigte Arafat am Sonntag an, eine Kommission des Exekutivkomitees der PLO werde versuchen, eine Aussöhnung mit den drei kleinen Organisationen herbeizuführen, die dem Nationalrat ferngeblieben waren. Das läßt darauf schließen, daß ein politischer Kompromiß zwischen den in Syrien ansässigen Gruppen und der PLO in greifbarer Nähe ist. Der syrische Staatschef Assad hatte sich am Wochenende zum Abschluß seines Moskau–Besuchs verpflichtet, sich für einen stärkeren Zusammenhalt innerhalb der palästinensischen Bewegung einzusetzen. In gut unterrichteten palästinensischen Kreisen in der syrischen Hauptstadt wurde dies bestätigt. Ein Palästinenserführer, der ungenannt bleiben wollte, sprach gar von der Möglichkeit, der Nationalrat der PLO werde sich innerhalb der nächsten drei Monate erneut in Damaskus versammeln. Kommt es zu einer Aussöhnung zwischen den Erzfeinden Assad und Arafat, wäre dies nach der Widervereinigung der PLO in Algier ein erneuter Erfolg der sowjetischen Diplomatie. bs Siehe auch Kommentar S.4