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„Universitäten zahlen die Diäten“

■ In Hannover machten Studenten die Festteilnehmer der Jubelfeier zum 40. Jahrestag des Bestehens von Niedersachsen nachhaltig auf ihre Misere aufmerksam / Selbst Burschenschaften demonstrierten

Von Jürgen Voges

Hannover (taz) - „Heute, nach 40 Jahren, können die Menschen in Niedersachsen mit Stolz auf das Erreichte zurückblicken“, erklärte Ministerpräsident Albrecht zur Jubiläumssitzung im niedersächsischen Landtagsgebäude vor dem Parlament in Hannover. Draußen allerdings durchbrach gerade ein von Kunststudenten gefertigtes viermeterlanges rosa Sparschein die Bannmeile. 5.000 Studenten haben gestern das Landtagsgebäude regelrecht umlagert. Mit Hup– und Pfeifkonzerten, mit „Universitäten zahlen die Diäten“ und anderen Parolen gegen Kürzungen, Stellenstopp und die geplanten Studiengebühren, begrüßten die Studenten jeden dunklen Anzug, der sich auf der Treppe des Landtages zeigte. Drinnen mußten die Gäste des Festempfangs zum 40. Jahrestag der Gründung des Bundeslandes die Darbietungen des Kammerchors und der Big–Band der Musikhochschule verzichten - die Musikstudenten hatten sich unter die Protestierenden eingereiht. „Seit einer Woche“, so klagte gestern der Sprecher der Polizei, „haben wir täglich von sieben Uhr morgens an mehrere Aufzüge in der Stadt“. Es beginne morgens mit Verkehrsblockaden, vormittags gebe es meist eine größere Demonstration, aus der sich dann viele kleine Spontanaufzüge entwickelten. Friedlich mit klingelnden Fahrrädern ziehen in Hannover nicht mehr allein die Unversitätsstudenten durch die Stadt. Längst haben sich die Studenten der Fachhoch– und Kunsthochschulen und auch die angehenden Tierärzte dem Protest angeschlossen. Vor dem Wissenschaftsministerium steht rund um die Uhr eine studentische Mahnwache. Mit Fahnen und im vollen Wichs sind selbst die Burschenschaften Anfang der Woche gegen die Einsparungen aufmarschiert. Morgen wird der Landtag auf Antrag der SPD–Opposition zu einer Sondersitzung über die Spar beschlüsse der Regierung Albrecht einberufen. In der Innenstadt werden zur gleichen Zeit die Studenten zum erstenmal gemeinsam mit Schülern demonstrieren, die wegen der sogenannten „Oberstufenreform“ ebenfalls Ärger mit der Landesregierung haben. Zur ersten gemeinsamen Demonstration aller Hochschulen haben die Streikräte und die Konferenz Niedersächsischer Studentenschaften jetzt für den 26. Mai nach Göttingen aufgerufen.

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