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Q U E R S P A L T E Das „Molke Prinzip“

■ Bundesumweltministerium nach einem Jahr überflüssig?

Heute vor einem Jahr genau wollte die Bundesregierung das Umweltproblem endgültig lösen. Sechs Wochen nach Tschernobyl drängte der entschlußfreudige Kanzler zur Tat. Wie man weiß, ist seitdem alles anders geworden. Die große Wende im Umweltschutz wird mit einem kleinen Wörtchen in die Geschichte eingehen: Molke. Das Bundesverteidigungsministerium stellte den Übungs–Schießplatz in Meppen als Lager für das radioaktiv verstrahlte Pulver zur Verfügung, als Ägypten dankend ablehnte. Und da stehen nun die Waggons im Grünen. Der niedersächsische Umwelt–Kollege Remmers mahnt unruhig an, daß das Militärlager kein Endlager werden sollte. Aber der Mann hat offenbar den Dreh nicht verstanden: Wenn man eine Sache nicht lösen kann, muß man sie auf neue Gleise schieben. Seit ein paar Wochen stehen weitere 500 Tonnen Milchpulver in Bremen - was tun, wenn Venezuela sie nicht will? Was tun, wenn die DDR–Deponie Schönberg den Gift–Müll nicht mehr will? Was tun, wenn die Flüsse nicht mehr als Abwässer–Kanäle genutzt werden können? Was, wenn das Gerede über die Verschrottung jeglicher Sorten von A–, B– und C–Waffen weitergeht und Handlungszwänge schafft? Es gibt fürs erste genug Militärflächen, die sich als Endlager eignen. Nur eines spricht für das Töpfer–Ministerium dagegen, das „Prinzip Molke“ als Lösung für jegliche Umweltsorgen zu propagieren: Es könnte - neben dem Verteidigungsministerium - überflüssig werden. Klaus Wolschner

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