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Duarte bläst geplanten Guatemala–Gipfel ab

■ Diskussion um „Arias“–Friedensplan für Mittelamerika verschoben Die US–Regierung hat kein Interesse an der Unterzeichnung

Aus Managua Ralf Leonhard

Jetzt wurde es also auf unbestimmte Zeit verschoben, das Gipfeltreffen der fünf zentralamerikanischen Präsidenten. Am 25./26. Juni hätten Oscar Arias, Napoleon Duarte, Jose Azcona, Daniel Ortega und Vinicio Cerezo in Guatemala zusammentreffen sollen, um den Friedensplan zu diskutieren, für den Oscar Arias gerade in ganz Westeuropa Unterstützung mobilisiert hat. Der costaricanische Präsident, der sich mit diesem Plan international profilieren wollte, konnte sogar Präsident Reagan ein Lippenbekenntnis zu dem Projekt abringen. Der Plan, den die Präsidenten Mitte Februar bereits unter Ausschluss Nicaraguas in San Jose diskutierten, sieht für alle Staaten der Region, „wo bewaffnete Konflikte stattfinden“, Generalamnestie für politische Delikte, einen „breiten Dialog mit der unbewaffneten Opposition“ sowie einen allseitigen Waffenstillstand vor. Weniger weitgehend als der Contadora–Friedensplan fordert er nicht die Beendigung der internationalen Manöver auf mittelamerikanischem Territorium und den Abzug ausländischer Militärberater. Trotzdem wollten sich die Sandinisten darauf einlassen. Vierzehn Tage, bevor das Treffen stattfinden sollte, wirbelte Reagans Sonderbotschafter Philip Habib durch die Hauptstädte der verbündeten Staaten und äußerte seine „Besorgnis, daß die Sicherheitsinteressen der USA“ unberücksichtigt bleiben könnten. Im Klartext: Washington duldet kein Abkommen, das eine Konsolidierung der Sandinisten mit sich bringen würde. Es ist kein Zufall, daß ausgerechnet El Salvadors Präsident Napoleon Duarte das historische Treffen torpediert. Er hatte das Dokument schon in San Jose nicht unterzeichnen wollen. Mehr als alle anderen lebt seine Regierung von der Gunst Washingtons, allein dieses Jahr wird man über dreiviertel Milliarden Dollar an Wirtschafts– und Militärhilfe aus den USA beziehen. Innenpolitisch hat er nicht nur eine militärisch nicht zu schlagende Guerilla gegen sich, sondern auch einen immer noch mächtigen Privatsektor, der ihm kein Abweichen vom „rechten“ Weg erlaubt.

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