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DDR: Kritik an eigenem AKW

■ Weimarer Wissenschaftler bezweifeln Erdbebensicherheit des AKW Stendal / Die zwei ersten Blöcke des Druckwasserreaktors sind in Bau, zwei weitere geplant

Berlin (dpa/taz) - DDR–Wissenschaftler haben öffentlich Kritik am Sicherheitsstandard der zwei Atomkraftwerksblöcke geübt, die in Stendal, 80 km westlich von Berlin, gebaut werden. In der Zeitung der Weimarer Hochschule für Architektur und Bauwesen bezweifeln sie, daß die Reaktoren erdbebensicher ausgelegt werden. Die vorliegenden Vorausberechnungen zur Erdbebensicherheit seien „nicht ausreichend“, weil sie die Standortbedingungen nicht berücksichtigen, heißt es in der Zeitschrift. Den verantwortlichen AKW–Planern wird vorgeworfen, Blöcke, Druckwasserreaktoren des sowjetischen Typs WWER–1.000, sollen Anfang der 90er Jahre in Betrieb gehen, zwei weitere sind geplant. Westdeutsche Wissenschaftler bezweifeln allerdings, daß die DDR diesen Ausbaukurs nach Tschernobyl beibehalten wird. „Die Kernkraft–Lobby in der DDR hat einen schweren Stand bekommen“, resümierte erst kürzlich eine West–Berliner Studie zur DDR–Energiepolitik. Weder der Volkskammerpräsident Horst Sindermann noch SED–Chef Erich Honecker seien starke Befürworter der Kernenergie, schrieben die Autoren. Es wäre also durchaus denkbar, daß mit der Kritik am AKW Stendal erstmals eine öffentliche Diskussion der Atompolitik in der DDR begonnen wird. Widerstand regt sich bekanntlich auch im sozialistischen Nachbarland Polen (siehe taz vom 12.8.87). raw

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