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Südafrika: NUM in die Knie gezwungen

■ Minenarbeiter–Gewerkschaft akzeptiert Kompromiß, den die Bergleute in der letzten Woche noch abgelehnt hatten / Schicksal der 45.000 Entlassenen unklar

Johannesburg (afp) - Der größte Streik in der Geschichte Südafrikas ist am Sonntag nach 21tägiger Dauer mit einer offenkundigen Niederlage der Gewerkschaften zu Ende gegangen. Nach einer erneuten dreieinhalbstündigen Sitzung, die offensichtlich von großer Härte gekennzeichnet war, einigten sich die Minenarbeitergewerkschaft NUM und die Bergbaukammer auf ein Ergebnis, das „dasselbe wie das vom Dienstag - nur in anderer Form“ sei, so der Verhandlungsführer der Kammer, Johann Liebenberg. In Gehaltsfragen habe man kein Angebot gemacht, und die NUM habe auch keine Forderungen gestellt, sagte er. Es sei nun den jeweiligen Unternehmen überlassen, ob sie die Tausende entlassener Kumpel wieder einstellen wollten. „Wir haben eine Einigung erzielt“, so der einzige Kommentar des sichtlich mitgenommenen NUM–Generalsekretärs Cyril Ramaphosa. Es hieß, er werde den Arbeitern empfehlen, zur Nachtschicht wieder in die Gruben zu fahren. Seit den Verhandlungen vom Dienstag hatte es keine Bewegung mehr in den Positionen gegeben. Die Kammer hatte auf den im Juli von ihr einseitig angeboteten Lohnerhöhungen zwischen 15 und 23,4 % beharrt, die NUM wollte Gehaltsverbesserungen von zuletzt 27 %. Nur bei einigen Sozialleistungen waren sich beide Seiten nähergekommen. Unmittelbar im Anschluß an die Sitzung vom Sonntag unterstrich der Vorsitzende der Bergbaukammer, Naas Steenkamp, die Gewerkschaft wisse nun „realistisch“, wie weit sie in ihren Forderungen künftig gehen könne. Sie habe erkennen müssen, daß die Arbeitgeber in der Lage seien, „Grenzen zu setzen“. Fortsetzung auf Seite 2 Auf die Frage eines Journalisten, ob die Annahne eines solchen Angebots durch die NUM nicht einer Niederlage der Gewerkschaften gleichkäme, sagte Liebenberg seinerseits knapp: „Fragen Sie doch Ramaphosa!“ Bis zum Wochenende waren rund 45.000 Kumpel - vornehmlich beim größten Unternehmen, Anglo American - auf die Straße gesetzt worden, nachdem sie Ultimaten der Konzernleitung Folge nicht geleistet hatten, an die Arbeit zurückzukehren. Wie Steenkamp andeutete, liegen die einzigen Verhandlungserfolge für die NUM im sozialen Bereich. Hinterbliebenenrenten würden künftig nicht mehr zwei, sondern drei Jahre gezahlt, und die Feiertagszuschläge seien von 55 auf 65 Prozent erhöht werden. Mit den anderen Forderungen sei die Gewerkschaft aber nicht durchgekommen. Der bis lang größte Streik in Südafrikas Bergbauindustrie hat zehn Arbeiter das Leben gekostet, über 300 wurden verletzt und 350 verhaftet. Die NUM sprach von 340.000 Kumpeln, die dem Streikaufruf gefolgt seien, die Arbeitgeber lediglich von 210.000. Am Sonntag hatte die schwarze Tageszeitung City Press berichtet, die zentrale Notenbank habe die Devisenabteilungen der Handelsbanken angewiesen, keine Überweisungen aus dem Ausland auf die Konten der NUM anzunehmen.

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