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Thai-Mädchen in Bordelle gezwungen

In Hannover und drei weiteren Städten Niedersachsens wurden Bordelle durchsucht, in denen junge Thailänderinnen zur Prostitution gezwungen wurden / Zehn Verhaftungen / Opfer sollen abgeschoben werden  ■ Aus Hannover Jürgen Voges

Wegen des Vedachts des Menschenhandels sind in Hannover und drei weiteren niedersächsischen Städten zeitgleich vier Bordellbetriebe durchsucht worden, in denen junge thailändische Frauen zur Prostitution gezwungen wurden. An der großangeleg ten Razzia, die auch zahlreiche Wohnungen betraf, waren 250 Polizisten und Beamten mehrerer Staatsanwaltschaften beteiligt. Zehn Personen wurden in Haft genommen.

Bei der Durchsuchungsaktion nahm die Polizei außerdem 26 junge thailändische Frauen fest, die in den Bordellbetrieben arbei teten und die nun abgeschoben werden sollen. Nach Angaben des Bückeburger Staatsanwalts Mahnkopf sollen die Frauen durch Scheinehen mit Personen aus dem Bordellmilieu gegen das Ausländerrecht verstoßen haben. Die jungen Thailänderinnen seien fast alle als normale Arbeitskräfte in die Bundesrepublik angeworben, bei ihrer Ankunft aber sogleich in die Bordelle verfrachtet worden. Nach der Ankunft würden für die Frauen Scheinehen in Dänemark arrangiert. Die Bordellbesitzer würden solange Pässe und Rückflugtickets der Frauen einbehalten, bis diese angebliche Auslagen für ihre Anwerbung in Höhe von 17.- 20.000 DM durch Protitution abgearbeitet hätten. Die jetzige Situation der festgenommenen Frauen nannte Mahnkopf „fürchterlich“. Um die Reise der zumeist vom Lande stammenden Thailänderinnen zu ermöglichen, hätten sich deren Familien oft hoch verschuldet.

In Niedersachsen gebe es wahrscheinlich mehr als hundert Bordellbetriebe, in denen thailändische Frauen zur Prostitution gezwungen werden. Ausgangspunkt der jetzt laufenden Ermittlungen war das Bad Nenndorfer Bordell „Haus Pattaya“, dessen Gebäude sich im Besitz des Hannoverschen Rechtsanwalts Elmar Brehm befindet. Der Rechtsanwalt erhebt seit Jahren im Zusammenhang mit Ermittlungen des Agenten Mauss und zahlreicher weiterer Fälle schwere Vorwürfe gegen Beamte des niedersächsischen Landeskriminalamts und weiterer Polizeidienststellen. Auch die Kanzlei und die Wohnung des Anwalts wurden im Rahmen der gestrigen Razzia durchsucht und dabei Unterlagen über den Kauf des „Hauses Pattaya“ beschlagnahmt.

Auf die Frage, warum nicht auch bei den Eigentümern der drei übrigen Bordellgebäude durchsucht worden sei, erklärte Staatsanwalt Mahnkopf gestern, gegen den Rechtsanwalt bestehe aufgrund von Zeugenaussagen der Verdacht zumindest der Beihilfe der Förderung der Prostitution. Zum Inhalt dieser Zeugenaussagen wollte Mahnkopf keinerlei Angaben machen.

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