piwik no script img

Botha holt Homeland heim

■ Im erst kürzlich von Strauß besuchten Homeland Bophuthatswana hat das Militär geputscht

Johannesburg/Berlin (ap/taz) – Zur Rettung seiner Homeland- Politik hat Apartheid-Chef Botha am Mittwoch die südafrikanischen Truppen angewiesen, sich in Richtung Bophuthatswana in Marsch zu setzen. Die Marionettenregierung des von Südafrika ausgehaltenen Homelands war nur zweieinhalb Wochen, nachdem Botha-Spezi Strauß während seines Besuchs die internationale Anerkennung des Schwarzen-Reservats gefordert hatte, vom Militär gestürzt worden. Wie der südafrikanische Rundfunk berichtet, verhafteten in der Nacht zum Mittwoch putschende Truppen des Homelands den berüchtigten „Präsidenten“ Lucas Mangope. Seine Nachfolge soll bereits der Führer der bisher oppositionellen Fortschrittlichen Volkspartei, „Rocky“ Malebane-Metsing, angetreten haben.

Vor dem südafrikanischen Parlament in Kapstadt erklärte Botha, er habe die Truppen nach einem „Hilferuf“ des abgesetzten Außenministers von Bophuthatswana in Bewegung gesetzt, der sich zusammen mit neun anderen Amtskollegen in die südafrikanische Botschaft in der Hauptstadt des Homelands flüchtete. Er fügte hinzu, die Entscheidung zum Eingreifen der südafrikanischen Truppen sei auf einer Dringlichkeitssitzung des mit quasi diktatorischen Vollmachten operierenden Nationalen Sicherheitsrates von Südafrika getroffen worden.

Ob Südafrika mit der Entscheidung seinem Homeland damit offiziell den Krieg erklärt hat, da der aus sieben Teilen bestehende Fleckenteppich nach südafrikanischen Vorstellungen „unabhängig“ ist, blieb bis Redaktionsschluß allerdings unklar. Korruption und Wahlbetrug des Mangope-Regimes habe sie zum Sturz des Präsidenten veranlaßt, erklärten die putschenden Militärs in einer vom Homeland- Rundfunk verbreiteten Erklärung. Gleichzeitig erklärten sie die Wahlen vom 27.Oktober für ungültig. mf

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen