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Oskar und der Rubikon

■ Der Streit in der SPD um die Arbeitszeitverkürzung

SPD–Köpfe wackeln. Kopfschütteln über Lafontaine und verärgerte Gewerkschaftsgrößen, die Köpfe abgehackt sehen möchten, zumindestens einen Kopf. Von der moderaten Frage Steinkühlers, ob die Sozialdemokratie abgleite „zu einer gesichts– und geschichtslosen ökolibertären Partei des Überbaus“ bis zum Vorsitzenden der Chemie–Keramik–Gewerkschaft, Rappe: Lafontaine habe den Rubikon überschritten. Hat er. Und die Antwort: Getöse und Gemurmle weit entfernt vom vor Tagen entstandenen Vorstandspapier der SPD. Ändern wird sich an der Einebnungsstrategie der SPD– Führung nichts. Zu sehr gucken die für die ideologische Hegemonie Verantwortlichen auf die von den Meinungsforschern hochgerechneten Wanderströme und Stimmungsstandbilder. Ist der Schlagabtausch eines SPD–Zugpferdes mit den Gewerkschaftsspitzen wahlkampfgünstig oder schädlich? Nicht kalkulierbar. Irgendein Vordenker, Lafontaine selber oder ein anderer, wird den nicht bloß Genossen besänftigenden, sondern auch rational vertretbaren „Gewinnverzicht“ der Großprofiteure demnächst massiv ins Spiel bringen. Die Idee einer Solidargemeinschaft ist utopisch; Ideen, welche die krass sichtbaren Folgen der Rationalisierung der binnen– und weltwirtschaftlichen Krisenzuspitzung ernstnehmen, und die gleichzeitig für das „Heer der Arbeitslosen“, das es, weil anonym und unspektakulär so nicht mehr gibt, notwendige Lösungsversuche überdenken und durchzusetzen versuchen würden, wären realistisch, aber kaum wählerwirksam. Es ginge um einen Wertewandel: Kapital und Arbeit Hand in Hand? Urs Jaeggi

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