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Belagert wie einst Byzanz

■ Die Polizei verhinderte gestern nicht nur Transporte von Baumaterial auf das Kubat-Dreieck, sondern auch von Lebensmitteln und Wasser / AL durchbrach die Blockade

Belagert wie einst Byzanz

Die Polizei verhinderte gestern nicht nur Transporte von

Baumaterial auf das

Kubat-Dreieck, sondern auch von Lebensmitteln und Wasser / AL durchbrach die Blockade

„Die Berliner Polizei belagert die Besetzer wie einst die Türken Byzanz“, so kritisierte gestern die AL die Einzäunung und Belagerung des Kubat (Ex-Lenne)-Dreieckes durch die West -Berliner Polizei. Nicht nur der Transport von Baumaterial wurde fast völlig unterbunden. Die Polizei behinderte gestern auch die Versorgung des Hüttendorfes mit Wasser und Lebensmitteln. Nach Augenzeugenberichten betrat die West -Polizei dabei auch mehrmals das sogenannte „Unterbaugebiet“ direkt an der Mauer, das zur DDR gehört.

Dieser ein bis zwei Meter breiter Streifen ist jetzt die einzige sichere Verbindung der Besetzer zur übrigen Stadt.

Mehrere Gerangel ereigneten sich nach taz-Informationen dort, wo die Köthener Straße auf die Mauer trifft. Der Einsatzleiter vor Ort erklärte der taz, hier stoße das West -Berliner Gebiet direkt an die Mauer, die Polizei habe deshalb Zutritt.

Erst nachdem der AL-Fraktionschef Wieland am späten Nachmittag mit der Polizei verhandelt hatte, ließ die Polizei hier ungehindert Menschen mit Lebensmitteln und Wasser durch. Zuvor hatte es bereits ein Gerangel um einen Kasten mit Selters gegeben.

Der Kasten und sein Träger wurden, so berichteten Augenzeugen der taz, erst durch das Eingreifen von vier Besetzern aus dem Zugriff der Polizei gerettet. Einem Lastwagen, mit dem die AL Lebensmittel an das Dreieck fahren wollte, wurde von der Polizei die Zufahrt verweigert. Unbestätigt blieben Beobachtungen, die Polizei habe zwei Besetzer festgenommen. Die Polizei selbst teilte nur mit, sie habe bei einigen Menschen die Personalien festgestellt.

Innensenats-Sprecher Birkenbeul erklärte gestern, man habe bei den Alliierten „keinen förmlichen Antrag“ gestellt, das Hüttendorf räumen zu dürfen. Entsprechende Wünsche des Senats hatten die Alliierten offenbar zurückgewiesen. Ein Sprecher der Briten bekräftigte gestern die sowjetische Zuständigkeit für das Kubat-Dreieck.

Durch die Sperrung der Bellevuestraße kam es gestern den ganzen Tag über zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Aus „Sicherheitsgründen“ sei die Vollsperrung unvermeidlich, bedauerte Birkenbeul.taz

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