: RIAS-TV beißt in SFB-Werbekuchen
■ Der Sender Freies Berlin fürchtet einen 25prozentigen Rückgang durch das RIAS-TV bei ohnehin mieser Finanzlage / Den Schaden für den SFB so gering wie möglich halten
Der SFB befürchtet durch die geplanten Fernsehsendungen des RIAS Einbußen bei den Werbeeinnahmen in Höhe von bis zu 25 Prozent. Das wurde am Montag abend auf der Sitzung des SFB -Rundfunkrates bekannt. Derzeit hat der SFB ein Aufkommen aus Werbeeinnahmen von etwa 52 Millionen Mark im Jahr. RIAS -TV will am 22. August auf Sendung gehen.
Die Juristische Kommission hat Vertragstexte über den Zugang für RIAS-TV zum Euro-News-Angebot der Europäischen Rundfunkunion erarbeitet, die von den ARD-Intendanten in dieser Woche in Hannover beraten werden. Außerdem soll nach den Worten des SFB-Intendanten Herrmann in einem Vertragsschreiben die Behandlung von ARD-Aktuell-Material und die Nutzung von Archivmaterial geregelt werden.
„Die Vereinbarung mit RIAS wird an das derzeitig geplante Programmvolumen und die vorgesehene technische Verbreitung gebunden; RIAS ist verpflichtet, alle wesentlichen Struktur und/oder organisatorischen Änderungen rechtzeitig den Rundfunkanstalten mitzuteilen.“
Der SFB werde sich „natürlich“ auf den Sendebeginn von RIAS -TV einstellen, sagte Herrmann. „Wir sind auch in der Lage, flexibel und kurzfristig auf das RIAS-Programm reagieren zu können, dessen Inhaltsplanung zur Zeit noch nicht bekannt ist.“ Es gebe immer wieder Äußerungen von Politikern, daß weiter angestrebt werde, RIAS-TV bundesweit auszustrahlen.
Das Rundfunkratsmitglied Jürgen Grimming (Journalistenverband) verwies darauf, daß es nicht darum gehe, den RIAS am Senden zu hindern, sondern den Schaden für den SFB so klein wie möglich zu halten. Er glaube nicht, daß alle Möglichkeiten ausgeschöpft seien. Klaus-Rüdiger Landowsky (CDU) forderte, das Programm des SFB müsse so attraktiv gestaltet werden, daß die Zuschauer beim SFB blieben.
dpa
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